Wien - Andreas Herzog, der am 20. November im Fußball-Länderspiel gegen Norwegen (0:1) als erster Österreicher zum 100. Mal den ÖFB-Teamdress getragen hatte, stand am Freitag Abend in Wien im Mittelpunkt der ÖFB-Jahresabschlussfeier. Der 34-jährige Wiener erhielt aus den Händen der scheidenden Vizekanzlerin und Sportministerin Susanne Riess-Passer das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich und von ÖFB-Chef Friedrich Stickler den Ehrenring des Verbandes, den vorher nur Franz Binder (1986), Rudolf Sallinger, Anton Benya (beide 1987) und Franz Vranitzky (1997) bekommen hatten.Stolzer Herzog Der "Hunderter", der mit seiner Gattin Kathi und seiner Familie im "Studio 44" der Lotterien erschienen war, nahm die Auszeichnungen sichtlich gerührt in Empfang, wobei ihm der Ring beim Abgang von der Bühne für kurze Zeit abhanden gekommen war. "Meister kann man jedes Jahr werden, aber das Verdienstzeichen bekommen nur sehr wenige, dafür muss man viel mehr leisten. Daher bin ich auch sehr stolz, es ist auch eine Bestätigung meiner Leistungen. Ich hoffe, die Fans hatten auch ihren Spaß mit mir", sagte der Rapidler. Riess-Passer war es eine Ehre, einen Ausnahmesportler wie Herzog auszuzeichnen. "Was gibt es Schöneres für eine Sportministerin? Mit diesem Verdienstzeichen, das normalerweise nur Sportler am Ende ihrer Karriere erhalten, kommt zum Ausdruck, wie stolz wir alle in diesem Land auf Andi sind. Er ist nicht nur eine Persönlichkeit, sondern auch Vorbild für seine Teamkollegen und all jene, die Fußball spielen", meinte die Politikerin, deren Amtszeit in Bälde zu Ende geht. Stickler fügte hinzu, dass sich der Andi das redlich verdient habe. "Er ist sportlich wie menschlich eine Persönlichkeit, die zum Idol geworden ist", meinte der ÖFB-Präsident. Reif für die Insel Herzog hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Fußball ist seit seiner frühesten Jugend Berufung. "Das ist für mich das Schönste. Und dazu kommt, dass die Leute zufrieden sind und die Leistungen auch honoriert werden", so der "Hunderter", der nach den Strapazen der Herbst-Saison laut eigener Aussage "reif für die Insel" ist. Herzog fährt noch vor Weihnachten mit seiner Kathi für etwas mehr als eine Woche auf die Malediven. Dort möchte er in aller Ruhe nachdenken, welche neuen, realistischen Ziele er sich für die sportliche Zukunft stecken wird. Sicher ist, dass "ich in meinem Alter nach Absprache mit dem Trainer auf das Hallen-Parkett in der Stadthalle verzichte." Sicher ist auch die Fortsetzung seiner aktiven Laufbahn. "Ich möchte so lange wie möglich und ohne Schmerzen spielen. Ich hoffe, noch ein paar Jahre vor mir zu haben. Aktiv zu sein, ist für mich nämlich das Höchste", meint der 34-Jährige, der zugibt, gerne noch einmal 19 zu sein. Andererseits möchte er aber auch all die Erfolge, die mit seinen Klubs und im Team erlebt hat, sowie die nun erhaltenen Auszeichnungen nicht missen. Und aus diesem Blickwinkel betrachtet, hat er auch keinen großen sportlichen Wunsch ans Christkind. Er habe schon so viel erreicht. "Das schönste Geschenk für mich ist, den Hunderter überhaupt geschafft zu haben." Verstärkungen als Weihnachtsgeschenk Freilich ganz ohne "sportliches Präsent" will Herzog am Heiligen Abend auch wieder nicht dastehen. Und dabei denkt er gar nicht so sehr an sich selbst, als viel mehr an seinen Klub. "Wir brauchen im Winter Verstärkungen, damit wir wieder so spielen wie wir uns das alle vorstellen. Ich will mithelfen, dass Rapid wieder so wird wie zu besseren Zeiten," sagt die grünweiße Leitfigur, die derzeit die Konstanz in den Reihen des Rekordmeisters vermisst. "Jetzt befinden wir uns in einer Phase, in der wir gewinnen und verlieren. Wir müssen aber mehr gewinnen", appelliert "Herzilein" an seine Hütteldorfer Mitstreiter. (APA)