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Ein Spektakel für den Schriftsteller: Das Pantheon in Paris, festlich beleuchtet

Foto: APA/AFP/Kovarik
Paris - Mehr als 130 Jahre nach seinem Tod sind die Gebeine des französischen Schriftstellers Alexandre Dumas (1802-1870) feierlich im Pariser Pantheon beigesetzt worden. Berittene Musketiere, kostümierte Schauspieler und eine dunkelhäutige "Marianne" auf einem weißen Pferd begleiteten den Sarg des Schöpfers der Romane "Die drei Musketiere" und "Der Graf von Monte Christo" auf seinem letzten Weg am Samstagabend in den französischen Ruhmestempel. Dumas wurde damit in aller Form in die Reihe der "Unsterblichen" Frankreichs aufgenommen. Präsident Jacques Chirac würdigte Dumas als "großes Talent der Republik, der uns Gefühle, Leidenschaft und Abenteuer vermittelt hat". Frankreich nutze diese Gelegenheit, "um die Ungerechtigkeit widergutzumachen, die die damalige Gesellschaft ihren Sklaven mit dem Eisen auf die Haut brannte." Dumas, Enkel einer Sklavin aus Haiti und Sohn eines napoleonischen Generals, wurde zwischen seinem Freund Victor Hugo und Emile Zola zur letzten Ruhe gebettet. Dumas habe im 19. Jahrhundert in Frankreich mit einer "Kastengesellschaft" zu kämpfen gehabt, sagte Chirac. Sein Leben lang seien ihm seine dunkle Hautfarbe und seine krausen Haare zum Vorwurf gemacht worden. Liveübertragung Das Ereignis fand großes Echo in der französischen Öffentlichkeit und wurde live im Fernsehen übertragen. Tausende Schaulustige säumten den Weg des Leichenwagens durch Paris. Vor dem Pantheon wurden ausgewählte Szenen von Theaterstücken des Romanciers und Dramatikers aufgeführt. Zahlreiche Straßen in Paris waren wegen des Zuges zum Pantheon stundenlang für den Verkehr gesperrt. Auf dem mit einer dunkelblauen Samtdecke bedeckten Sarg stand in silbernen Lettern der berühmte Leitspruch der drei Musketiere "Alle für Einen, Einer für alle". Dumas war aus seinem Grab in seinem Geburtsort Villers-Cotterets in Nordfrankreich exhumiert worden, wo er seit April 1872 beerdigt war. Die Gemeinde wehrte sich anfangs gegen die von Chirac angeordnete Umbettung, beugte sich jedoch dem Willen der Regierung. Der Vorsitzende der Gesellschaft der Dumas-Freunde, Didier Decoin, sagte, bei der Öffnung der Gruft sei das Skelett in ausgezeichnetem Zustand "mit einem Teil des Schnurrbarts und einigen Haaren" vorgefunden worden. Das Pantheon in Paris wurde 1791 nach der Französischen Revolution zu einer Ehrenstätte für berühmte Franzosen wie Voltaire, Jean-Jacques Rousseau und Emile Zola. Dumas ist die 70. Persönlichkeit und nach Voltaire, Rousseau, Hugo, Zola und Andre Malraux der sechste Schriftsteller, der in das "Allerheiligste" gelangt. Der Autor veröffentlichte mehr als 300 Romane und Dramen. (APA/dpa/AP)