Weg mit der Tastatur, raus mit der Maus! Der
"
Tablet PC
" bietet ein völlig neues Gefühl, wenn man mit dem Computer
unterwegs ist. Anstatt das Notebook mühsam auf den Knien zu
balancieren, hat man es nur noch mit einer Fläche und einem kleinen
Stift zu tun. Damit werden direkt auf dem Bildschirm Programme
gestartet, Fenster geschlossen und Texte geschrieben -
handschriftlich wie auf einem Notizblock.
Zu den ersten Geräten der neuen Computergattung gehört der
TravelMate C100 von
Acer
. Eigentlich ein besonders kleines und
leichtes Notebook, wird aus dem TravelMate mit wenigen Handgriffen
ein Tablet PC: Dazu wird das 10,4-Zoll-Display aus seiner seitlichen
Halterung gelöst, um 180 Grad nach links geschwenkt und auf die
Tastatur geklappt. Aus dem Bildschirmrand rechts oben zieht man jetzt
den winzigen Stift heraus und bedient die Windows-Oberfläche so, wie
man das mit der Maus gewohnt ist. Der LCD-Monitor enthält eine
Technik, die über die Fähigkeiten eines berührungsempfindlichen
Bildschirms (Touchscreen) hinaus geht. So erkennt der Bildschirm die
Kunststoffspitze des Stifts schon in einem Abstand von einem
Zentimeter.
Griff zum virtuellen Radiergummi
Zur vollen Form läuft der Tablet PC in Verbindung mit den speziell
dafür entwickelten Programmen auf, die zum Teil schon in der Windows
XP Tablet PC Edition enthalten sind. So kann man im Windows Journal
einfach mit dem Stift auf dem Bildschirm schreiben. Das Programm hält
die Handschrift auf der karierten Notizblock-Oberfläche fest. Einen
Textmarker in verschiedenen Farben gibt es auch dazu. Wenn man ein
Wort löschen will, greift man einfach zum virtuellen Radiergummi.
Fremd
Das Schreiben auf dem glatten Display mutet anfangs etwas fremd
an. Aber wenn man erst mal die richtige Strichstärke gefunden hat,
geht das Schreiben flott von der Hand. Wenn die Seite voll ist, kann
man neben dem Bildschirm einen Kipp-Schalter für das Scrollen
drücken. Das fertige Werk - der handgeschriebene Text kann auch mit
frei gezeichneten Grafiken ergänzt werden - lässt sich in einem
speziellen Notizformat (Datei-Endung jnt), als Web-Seite oder als
Grafik (Tiff-Format) speichern. Die Handschriftenerkennung des
Programms ist aber auch in der Lage, die persönliche Schrift in
Computertext umzuwandeln. Microsoft gibt dafür eine Erkennungsquote
von 95 Prozent an - etwas Mühe sollte man sich allerdings schon beim
Schreiben geben. Alternativ kann auch eine Bildschirmtastatur
eingeblendet werden, auf der man die Buchstaben einzeln ansteuern
kann.
Notizblock-Gefühl
Das richtige Notizblock-Gefühl kommt aber erst auf, wenn der
Bildschirm nicht quer, sondern im Hochformat gehalten wird. Um die
Bildschirmlage zu ändern, muss die allgemeine Funktionstaste zusammen
mit der Taste "Nach oben scrollen" gedrückt werden. Nach kurzer Zeit
ändern sich die Fenster - andere Programme werden jetzt ebenfalls
bildschirmfüllend im Hochformat gespeichert.
Intuitive Bedienung
Auf besonders intuitive Bedienung ausgerichtet sind auch die
anderen Programme mit Handschriftunterstützung. In Microsoft Word
oder Excel können Texte und Tabellen mit handschriftlichen
Bemerkungen versehen werden. An Powerpoint-Präsentationen können
Manager im wahren Sinne des Wortes noch letzte Hand anlegen oder
während einer Vorführung ihr zeichnerisches Geschick demonstrieren.
Das kleine Programm "Kurznotizen" hält schnell Termine oder Ideen
fest - auf Wunsch auch kurze Sprachnotizen, bei denen das eingebaute
Mikrofon zum Einsatz kommt - und zeigt sie als "Sticky Note" auf dem
Desktop an.
Technische Daten
Die Hardware des Acer TravelMate ist auf den professionellen
Einsatz von Büroanwendungen ausgelegt: Mit einem Arbeitsspeicher von
256 MB und einer 30-GB-Festplatte gibt das Testgerät genügend
Spielraum für den intensiven Umgang mit Dokumenten. Die geringe Größe
- der Tablet PC von Acer ist mit einer Abmessung von 25,1 mal 20,8
Zentimetern kleiner als ein Din-A4-Blatt - wird mit dem Verzicht auf
Disketten- und CD-ROM-Laufwerk erkauft. Beide lassen sich als
externes Gerät an die beiden USB-Schnittstellen andocken. Zusätzliche
Erweiterungsmöglichkeiten bieten ein PC-Karten-Schacht, ein
Firewire-Anschluss und eine Videobuchse für einen externen Monitor.
Bereits integriert sind ein Modem, Ethernet und
Wireless-LAN-Unterstützung - sobald ein Funknetz in der Nähe ist,
leuchtet eine entsprechende Diode auf. Der Lithium-Ionen-Akku
verspricht eine Laufzeit von dreieinhalb Stunden - bei intensiver
Nutzung werden etwa zwei Stunden erreicht.
Saftiger Preis
Verkauft wird der Acer TravelMate C100 zu einem Preis von rund
2.800 Euro. Damit richtet sich der Tablet PC zunächst überwiegend an
Firmenkunden. Auf mittlere Gesicht gesehen, dürften bei sinkenden
Preisen aber auch Privatanwender Gefallen an der neuen PC-Erfahrung
finden.(Von Peter Zschunke/AP)