Unternehmen
Grundig denkt derzeit nicht an Schließung des Wiener Werkes
Sprecher weist Verkaufsspekulationen zurück
Nürnberg/Wien - Der schwer angeschlagenen deutschen
Elektronikkonzerns Grundig plant offensichtlich keine Schließung des
Wiener Fernsehwerks mit seinen derzeit rund 1.000 Mitarbeitern. "Eine
Schließung steht derzeit nicht auf der Tagesordnung", so
Konzernsprecher Holm Kilbert am Montagabend.Verkaufsspekulationen
Zuletzt war in österreichischen Medien von einem Verkauf des Werks
die Rede. Ins Gespräch kam erst am Wochenende der Industrielle Mirko
Kovats. Die "Kronen Zeitung" berichtet in ihrer Dienstagausgabe auch
von "weiteren Interessenten". Eine Entscheidung, schreibt die "Kronen
Zeitung", solle nächsten Montag fallen. Konzernsprecher Kilbert
bezeichnete dies allerdings als "völlig aus der Luft gegriffen".
Grundig sei gerade dabei, die Auslastung in Wien wieder zu
erhöhen. Derzeit liege diese mit 1,2 Millionen Fernsehern bei
lediglich 60 Prozent. "Das wollen wir zügig ändern", sagte der
Sprecher.
Schlechte Eigenkapitalausstattung
Der deutsche Grundig-Konzern kämpft seit Jahren mit einer
schlechten Eigenkapitalausstattung. Zum Jahresende 2001 betrug das
Eigenkapital mit damals 31 Mill. Euro nur noch 4,6 Prozent der
Bilanzsumme. Ende 2001 hatte das Unternehmen bei Banken
Verbindlichkeiten in Höhe von 122 Mill. Euro angehäuft. Im
vergangenen Jahr wurde bei 1,28 Mrd. Umsatz Euro ein Verlust von 150
Mill. Euro eingefahren. Die Banken hatten erst im September einer Verlängerung der
Kreditlinien zugestimmt, nachdem ein Investor - laut Branchenkreisen
das taiwanesische Unternehmen Sampo Technology - eine
Absichtserklärung über eine Beteiligung an dem deutschen Hersteller
unterzeichnet hatte.
Das Problem für Grundig Wien ist dabei, dass Sampo dem Vernehmen
nach nur Vertrieb und Marke von Grundig übernehmen wolle, nicht aber
auch die Produktion will. Kilbert wollte Verhandlungen mit Sampo am
Montag nicht bestätigten, betonte aber, dass es sich bei den
Verhandlungen um die Grundig AG und die Grundig Austria um zwei
getrennte Themen handle. (APA)