Wien - Das Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um
die Republik Österreich ist dem Schauspieler Karlheinz Böhm am Montag von Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (V) in Wien
überreicht worden. Die hohe Auszeichnung erhielt der 74-Jährige für
seine Verdienste im Rahmen der Hilfsorganisation Menschen für
Menschen.
Er sei einer der "bekanntesten und erfolgreichsten
zeitgenössischen deutschsprachigen Schauspieler" gewesen, erklärte
Ferrero-Waldner in ihrer Laudatio. Der entscheidende Wendepunkt im
Schaffen und Leben des Geehrten sei 1981 durch eine verlorene Wette
in "Wetten, dass ...?" gekommen. Mit 1,4 Millionen Mark (715.809 Euro) war
Böhm erstmals nach Äthiopien aufgebrochen, um dort zu helfen. Wenig
später wurde Menschen für Menschen in Deutschland gegründet, dann
flogte die Schwesterorganisation in Österreich.
Aufgerüttelt
Spendengelder in der Höhe von mehr als 183 Millionen Euro konnten unter
der Führung von Karlheinz Böhm seither zusammengetragen werden. Von
620 Helfern werden in fünf Regionen Äthiopiens verschiedener Projekte
unterstützt. Dazu zählen Schulen, Ausbildungszentren, Kliniken und
Krankenhäuser. Unter anderem wurden 728 Wasserstellen und dreißig
Bewässerungsanlagen hergerichtet, 39 Millionen Baumsetzlinge wurden
gepflanzt.
Besonders hob die Außenministerin in ihrer Rede das Engagement von
Böhm für die Verbesserung der Situation von Frauen in Äthiopien
hervor. Sie kritisierte die extrem frühe Verheiratung der Mädchen und
die immer noch praktizierte Verstümmelung durch Beschneidung.
"Sie haben nicht nur den Menschen in Äthiopien geholfen, sondern
auch die Menschen in Europa aufgerüttelt", sagte Ferrero-Waldner.
Allerdings dürfe auch in der Feierstunde nicht die schwierige
Situation, in der sich Äthiopien derzeit befindet, vergessen werden,
hieß es. Wegen einer drohenden Hungerkatastrophe werden laut
Schätzungen im nächsten Jahr bis zu 14 Millionen Menschen
Lebensmittelhilfe benötigen. (APA)