Wien - Die neue Regierung unter Führung der ÖVP will die verschiedenen Sondergesellschaften im Dunstkreis der Bahn unter Einbindung der ÖBB zu einem starken Ganzen zusammenführen. Die Voraussetzungen dafür soll Walter Brenner schaffen, der als Chef der Hochleistungsstrecken AG (HL-AG) Ende 2002 abtreten muss, da sein Vertrag nicht verlängert wurde.Nachfolger von Brenner an der Spitze der bundeseigenen HL-AG wird, wie berichtet, Josef Moser, seit zehn Jahren Klubdirektor der FPÖ. Georg-Michael Vavrovsky, bisher Stellvertreter von Brenner in der HL-AG, behält sein Vorstandsmandat. Auf wie lange Moser und Vavrovsky bestellt werden, ist noch unklar. "Das muss mit Minister Reichhold geklärt werden und ist abhängig von der neuen Struktur der Bahn", sagte der Aufsichtsratschef der HL-AG, ÖBB-Vorstand Helmut Hainitz, in einer Pressekonferenz. "Proporzpolitik" SPÖ und Eisenbahnergewerkschaft warfen dem amtierenden Verkehrsminister Mathias Reichhold (FPÖ) zuletzt "Proporzpolitik" und "parteipolitische Einflussnahme im ÖBB- und Verkehrsbereich" vor. Das Ministerium wies die Vorwürfe am Dienstag zurück. Walter Brenner, der als SPÖ-nahe gilt, soll seine Koordinierungsaufgaben im Rahmen eines Sondervertrages ausüben. Auf wie lange der Vertrag abgeschlossen werde, sei ebenfalls noch zu verhandeln, hieß es. Mindestens zwei Jahre Hainitz, der im kommenden Jänner von der ÖBB-Chefetage in die Pension wechselt, veranschlagt für die Neuordnung des Bahnwesens mindestens zwei Jahre. "Die HL-AG ist eine Aktiengesellschaft, die Schienenfinanzierungsgesellschaft Schig eine GesmbH und die ÖBB eine Kapitalgesellschaft sui generis. Schon wegen der unterschiedlichen Gesellschaftsformen ist eine Zusammenführung schwierig", sagte Hainitz. Außerdem seien diverse Gesetze zu ändern. "Ich bin es gewohnt, unmögliche Dinge zu tun", sagte Brenner und verwies auf seine Tätigkeit in der Schig, die er vor seiner Zeit in der HL-AG mit aufgebaut hat. Für Hainitz ist Brenner deshalb die geeignete Person, den neuen Job zu machen. Als Einziger kenne er alle drei Unternehmen von innen und habe als Sekretär diverser Verkehrsminister auch politische Kontakte. Dass der Vertrag von Brenner bei der HL-AG nicht verlängert wurde, habe mit der "geänderten Situation aufgrund der Ausschreibung" zu tun. Mehr wollte Hainitz nicht sagen. (stro, DER STANDARD, Printausgabe 4.12.2002)