Ökologie
Ölpest vor spanischer Küste gefährdet Europas größte Muschelbänke
Ölteppich nähert sich jetzt aber auch französischer Küste
Die Ölpest an der spanischen
Atlantikküste gefährdet nun auch die größten Muschelbänke in Europa.
Vor der Bucht von Arousa errichteten Muschelzüchter am Dienstag mit
Hunderten von Booten eine Barriere, um ein Eindringen des Öls zu
verhindern. Zahlreiche Fischer fuhren mit ihren Kuttern auf das Meer
hinaus und schöpften mit einfachen Behältern Öl von der
Wasseroberfläche ab. Die "Ria de Arousa" im Nordwesten Spaniens ist eine tief
eingeschnittene, fjordähnliche Meeresbucht, in der sich die größten
Muschelbänke Europas befinden. Dieses Gebiet liegt südlich der
"Todesküste" und war bislang von der Ölpest nach dem Untergang des
Tankers "Prestige" vor zwei Wochen verschont geblieben.
Aufsplitterung der Ölteppiche
Nach Angaben der Behörden wurden vor der Bucht nun kleinere
Ölflächen im Meer entdeckt. Das Öl dürfte von dem großen Teppich von
9.000 Tonnen Öl stammen, der seit mehreren Tagen vor der galicischen
Küste im Meer treibt und sich zunehmend in kleinere Einzelflächen
aufsplittert.
Unterdessen nähert sich Öl aus dem gesunkenen Tanker "Prestige"
auch der französischen Küste. Es war am Dienstag allerdings noch 250
bis 300 Kilometer entfernt. Kontrollflüge ergaben, "dass die
Ölflecken den französischen und spanischen Küsten (der Biscaya) im
Vergleich zum Vortag etwas näher gekommen sind", berichtete die
Schifffahrtspräfektur in Brest. "Das Öl ist ziemlich verstreut und
zerteilt, es scheint rasch voranzukommen."
Krisenstab in Bordeaux
In Bordeaux ist ein Krisenstab eingerichtet worden, um der Gefahr
einer möglichen Ölpest im französischen Südwesten zu begegnen. Es
handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, teilte die Präfektur der
Region Aquitaine mit. Derzeit gebe es keine "direkte Bedrohung".
Noch am Dienstag sollte ein Patrouillenboot der Marine von
Dünkirchen am Eingang des Ärmelkanals auslaufen, um auf die mögliche
Durchfahrt des "Prestige"-Schwesterschiffs "Byzantio" vorbereitet zu
sein. Das Wachboot "Flamant" werde "für alle Fälle" vor Dünkirchen
positioniert, berichtete die Präfektur in Cherbourg, ohne zu
erläutern, wie das Boot gegen den Tanker vorgehen könnte. (APA/dpa/Reuters)