Wirtschaft
CLC-Gruppe vor Verkauf
Linzer Call-Center-Betreiber mit Finanzproblemen
Wien - Der börsenotierte Linzer Call-Center-Betreiber CLC
AG, bekannt für seine Telefonauskunft "11-88-99", soll laut
Zeitungsberichten noch in diesem Jahr ins Ausland verkauft werden.
CLC-Gründer und Miteigentümer Cevdet Caner berichtet im "Kurier"
(Dienstagausgabe) von intensiven Verhandlungen mit mehreren
Investoren, ohne jedoch Namen nennen zu wollen. Grund für den
möglichen Verkauf sind laut "Wirtschaftsblatt" (Montagausgabe)
massive Finanzprobleme. Laut im Bericht zitierten Branchenkreisen ist
die Liquidität "nur noch für diese Woche gesichert". "Ich wünsche mir, dass bis Jahresende jemand aus dem Ausland, der
das Geschäft versteht, die 51-Prozent-Mehrheit von CLC übernimmt",
zitiert der "Kurier" Caner, der in der Vorwoche überraschend als
Vorstandschef zurückgetreten war, aber als Berater weiter für CLC
tätig ist. Auch Peter Kotauczek, Chef der Beko Holding, die mit 22
Prozent größter CLC-Einzelaktionär ist, würde einen Eigentümerwechsel
"sehr begrüßen", zumal das Investment auch die Beko-Bilanz zuletzt
massiv belastete.
Camelot-Übernahme
Als Auslöser für die finanzielle Misere der CLC sieht Kotauczek
die Übernahme des deutschen Konkurrenten Camelot. Kritik übt er vor
allem an dem ebenfalls zurückgetretenen CLC-Finanzvorstand Manfred
Schauberger, der "Bilanzen unvollständig und nicht pünktlich
veröffentlicht" habe.
Wegen hoher Sanierungskosten des 2001 übernommenen deutschen
Mitbewerbers Camelot - zwei Standorte wurden geschlossen, 600 von 850
Jobs abgebaut - fuhr CLC im ersten Halbjahr einen Vorsteuerverlust
von 5,9 Mio. Euro ein. Die ursprünglich für vergangene Woche
angekündigte Bekanntgabe der Neunmonatszahlen ist nach wie vor
ausständig.
Aktie legt zu
Neben der Beko Holding ist die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA)
mit dem Gründerfonds mit 17 Prozent an CLC beteiligt. Hausbank ist
die Sparkasse Oberösterreich. Rund 37 Prozent der CLC stehen im
Streubesitz. Die CLC-Aktie legte am Dienstag an der Wiener Börse 35
Prozent zu und schloss damit bei 0,54 Euro. (APA)