Wien
Mahnmal einer vergebenen Chance
Eigentlich ist das Haus in der Breite Gasse ja "tot" - Montagabend strahlte es aber anlässlich des ersten Geburtstags der IG Architektur
Wien - Eigentlich ist das Haus in der Breite Gasse ja "tot": Es steht leer und wartet darauf, im Zuge der Neugestaltung des Hintereingangs zum Museumsquartier durch den Immobiliendeveloper Winfried Kallinger (DER STANDARD berichtete) abgerissen zu werden. Montagabend strahlte es aber festlich: Die IG-Architektur - ein Zusammenschuss zumeist junger Architekten - feierte ersten Geburtstag. Der Ort der Feier, erklärte IG-Architektur-Sprecher Jakob Dunkel, sei keinesfall Zufall. Denn das Haus sei "ein Mahnmal. Und zwar für die vertane Chance einer Öffnung des Museumsquartieres nach außen". Und für die "inkonsequente Planungspolitik in Wien: Es werden Wettbewerbe ausgeschrieben, die dann nicht umgesetzt werden."
Wie berichtet hatte es einen Wettbewerb gegeben, die Lücke spannend und offen als Portal zwischen MQ und Bezirk zu gestalten - anspruchsvoll, aber für den Altpapiercontainer. Den Investor des nun geplanten Projektes wollte Dunkel aber nicht in diese Kritik mit einbeziehen: "Dass jemand die Möglichkeit, hier zu bauen, nutzt - und das mit hohem Qualitätsanspruch - kann man ihm nicht verübeln. Am Versagen der Politik ändert dies aber nichts." (rott/DER STANDARD, Printausgabe, 4.12.2002)