Der Mobilfunkanbieter Vodafone D2 hat einen Softwarefehler bei einem seiner neuen Spitzen-Multimedia-Handys eingeräumt. Eine Sprecherin von Vodafone D2 bestätigte am Dienstag auf Anfrage, dass das unter eigenem Markennamen vermarktete Gerät von Panasonic ohne Kenntnis des Kunden kostenpflichtige Datenverbindungen aufbaut, sofern das Mobiltelefon durch Dritte einen Auftrag dazu erhält. Möglich ist das durch die bei dem Handy eingesetzte neue Technologie, der so genannte WAP-Push-Dienst. "Theoretische Missbrauchsmöglichkeit" Vodafone -Sprecherin Amelie Döbele sagte zu dem unbeabsichtigten Rufaufbau: "Das ist so. Das ist im WAP-Standard so vorgesehen." Es handele sich um zwar nur eine "theoretische Missbrauchsmöglichkeit", sagte die Sprecherin. "Wir werden in unserem Netz jedoch Vorsorge gegen diese Möglichkeit treffen und reden auch mit (dem Mobiltelefon-Hersteller) Panasonic." Über die Missbrauchsmöglichkeit des Gerätes mit dem von Vodafone D2 unter dem Markennamen Vodafone Live vermarkteten Panasonic-Gerät GD 87 war zuletzt in Branchenkreisen berichtet worden. Danach kann jedermann über im Internet frei verfügbare Seiten durch Eingabe der Mobiltelefonnummer eine Aufforderung an das Panasonic-Gerät schicken, eine Datenverbindung aufzubauen, ohne dass der Nutzer dazu seine Zustimmung per Knopfdruck erteilen muss. Dadurch fallen beim Kunden ohne dessen Wissen Nutzungsgebühren an. Nach Angaben der Branchenkreise kann die Anwahl von Internet-Verbindungen sogar automatisiert werden. Lediglich Bislang ist das Problem lediglich beim neuesten Panasonic-Gerät aufgetaucht. Andere handelsübliche Mobiltelefone mit WAP-Push-Technik bauen Datenverbindungen erst nach Autorisierung durch den Nutzer auf. Panasonic wollte sich am Dienstagnachmittag nicht zu der Missbrauchsmöglichkeit äußern und verwies auf eine für Mittwoch geplante Erklärung des Unternehmens. Panasonic ist eine Marke des japanischen Elektronik-Konzerns Matsushita Electric. Der größte deutsche Mobilfunkanbieter und Vodafone-Konkurrent T-Mobile hat eigenen Angaben zufolge das Panasonic-Gerät kurzfristig wegen Mängeln aus dem Verkaufs-Programm genommen. "Wir haben uns kurzfristig trotz vorheriger Ankündigung gegen die Markteinführung des Panasonic-Geräts entschieden", sagte ein T-Mobile-Sprecher. Aus Unternehmenskreisen verlautete, bei Tests seien mehrere Dutzend Mängel festgestellt worden, darunter Probleme mit dem WAP-Push-Dienst und beim Versand von Multimedia-Mitteilungen, die zu Abrechnungsproblemen führen könnten. (Reuters)