Europa
Dänischer Außenminister verteidigt Freilassung Sakajews
Tschetschenischer Politiker aus Mangel an Beweisen auf freien Fuß gesetzt
Kopenhagen - Der dänische Außenminister Per Stig Moeller
hat die Freilassung des tschetschenischen Spitzenpolitikers Achmed
Sakajew durch die dänische Justiz verteidigt. Die Entscheidung, den
Vertrauten des tschetschenischen Präsidenten Aslan Maschadow nicht an
Russland auszuliefern, sei rein "juristisch, nicht politisch"
motiviert, sagte Moeller am späten Dienstagabend dem dänischen
Fernsehsender DR1. Russland solle zwar bei seinem Kampf gegen den Terrorismus
unterstützt werden, betonte er. Zugleich müsse Moskau aber auch
begreifen, dass Dänemark ein Rechtsstaat sei, der "die Prinzipien der
Meinungs- und Versammlungsfreiheit respektiert". An die russische
Regierung appellierte er erneut, den Tschetschenien-Konflikt auf
politischem Wege zu lösen. Mit Waffengewalt werde dem Konflikt nicht
beizukommen sein.
Die dänische Justiz hatte Sakajew am Dienstag aus Mangel an
Beweisen auf freien Fuß gesetzt und das Auslieferungsgesuch Russlands
abgelehnt. Die russischen Strafverfolgungsbehörden hätten ihre
Anschuldigungen gegen Sakajew nur "unzureichend" und "ungenau"
belegt, hieß es zur Begründung. Der russische Justizminister Juri
Tschaika kritisierte die Entscheidung als "politisch, nicht
juristisch motiviert". Russland verdächtigt Sakajew unter anderem,
einer der Drahtzieher der Geiselnahme in einem Moskauer Theater vor
einem Monat zu sein.(APA)