Wien - Österreichs Touristiker erwarten nach dem letzten
Rekord-Winter für die Wintersaison 2001/03 erneut Zuwächse. "Die
Buchungslage ist gut, für die Weihnachtsfeiertage sehr gut. Wenn uns
der Wettergott etwas hold ist, werden wir das beste Winterergebnis
aller Zeiten einfahren", sagte der Geschäftsführer der Österreich
Werbung (ÖW), Arthur Oberascher . Die ÖW rechne mit einem
Wertschöpfungsplus von 4 bis 5 Prozent.
Ebenso optimistisch ist auch das Wirtschaftsforschungsinstitut
(Wifo): "Für die angelaufene Wintersaison erwarte ich erneut ein
Umsatzplus in der Größenordnung von fünf Prozent und einen leichten
Nächtigungszuwachs", stellte Wifo-Tourismusexperte Egon Smeral auf
APA-Anfrage fest. Die "latent vorhandene Terrorangst" werde sich -
wie schon im vergangenen Winter - positiv auf den österreichischen
Incoming-Tourismus auswirken: "Österreich ist nach und sicher und mit
dem Auto erreichbar", so Smeral. Die Konjunkturschwäche werde
Österreichs Wintertourismus kaum treffen, da Skitouristen vorwiegend
aus der "höheren Einkommensschicht" kämen.
Verkehrsbüro hofft auf "leichte Zuwächse"
Auch das Österreichische Verkehrsbüro, deren Tiroler Tochter
Eurotours der größte Incomer ist, hofft auf "leichte Zuwächse" im
Vergleich zur hervorragenden Wintersaison 2001/02. Während bei Gästen
aus Großbritannien, Italien und den Niederlanden Zuwächse verzeichnet
würden, sei die Zahl der Winterurlauber aus Deutschland - dem
Hauptherkunftsmarkt - auf Grund der "angespannten wirtschaftlichen
Situation" hingegen rückläufig, sagte Pressesprecher Andreas Zenker.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die Buchungslage über
Weihnachten und Silvester sei das Wetter: "In den nächsten 14 Tagen
brauchen wir unbedingt Schnee, oder zumindest kalte Temperaturen,
damit Schneekanonen eingesetzt werden können", so Zenker. Einen
Wermutstrofen sieht das Verkehrsbüro darin, dass der 8. Dezember
heuer ein Sonntag sei und damit ein traditionell gut gebuchtes
verlängertes Wochenende wegfalle.
Weiter Freude an Fernreisen
Die Freude an Fernreisen scheint bei den Österreichern heuer trotz
Terrorangst ungebrochen. "Wir orten einen gewissen Nachholbedarf für
2003, der schon jetzt spürbar ist", sagte ÖVB-Vertriebschef Hans Jörg
Preiss. Besonders gut nachgefragt seien "weite und teure Reisen",
während billigere Destinationen schwächer gebucht seien. Die Renner
seien Malediven, Kuba, die Dominikanische Republik und Mexiko, bei
den näheren Zielen verzeichne man bei Ägypten überdurchschnittliche
Zuwächse.
Man merke, dass sich Urlauber mit generell knappem Finanzbudget -
besonders Familien - in der ersten Jahreshälfte bei Eurobudget
übernommen hätten und sich nun keinen Urlaub über Weihnachten mehr
leisten könnten, berichtete Preiss. Überhaupt würden Urlaube über
Weihnachten und Silvester auf Grund des Preiszuschlags nicht mehr so
stark gebucht wie noch vor etwa drei, vier Jahren, sondern eher ins
neue Jahr verlegt. Mehrtägige Städtereisen über Silvester würden sich
hingegen weiterhin großer Beliebtheit erfreuen. Insgesamt erwartet
das Verkehrsbüro in der angelaufenen Wintersaison im Segement
Auslandsreisen leichte Zuwächse von drei bis vier Prozent gegenüber
dem - relativ schwachen - Vorjahr.
Die vergangene Wintersaison 2001/02 hatte Österreich einen Zuwachs
bei den Nächtigungen von 1,8 Prozent auf 56,26 Millionen gebracht.
Die Umsätze stiegen nominell um 4,5 - inflationsbereinigt um 2,5 -
Prozent auf 8,7 Mrd. Euro und damit deutlich stärker als die gesamte
Wirtschaftsleistung. Die gesamte Wertschöpfung aus dem
Tourismusbereich stieg um 4,2 Prozent auf 10 Mrd. Euro.(APA)