Paris/Brüssel - Die Pariser Regierung will nach einer
Radikal-Sanierung die Aktienmehrheit bei France Telecom aufgeben.
Wenn die Umstrukturierung des hoch verschuldeten Unternehmens Erfolge
zeige, sei der Staat zu diesem Schritt "bereit", sagte Finanzminister
Francis Mer am Donnerstag. Zuvor soll France Telecom seine
Rekordschulden von 70 Mrd. Euro mit Staatshilfe spürbar drosseln und
die Belegschaft von mehr als 210.000 Mitarbeitern verringern.
Direkte Kündigungen seien nicht geplant, sagte Mer. Allerdings
will France Telecom bis 2006 insgesamt 20.000 Mitarbeiter vorzeitig
pensionieren. Die Börse nahm den Sanierungsplan mit Euphorie auf. Die
Notierung von France Telecom legte bis zum Börsenschluss um 15,72
Prozent auf 18,77 Euro zu. Die Anleger ließen sich auch nicht davon
abschrecken, dass France Telecom allein für das laufende Jahr
Nettoverluste von bis zu 19 Mrd. Euro einkalkuliert.
Die Regierung in Paris zeigte sich unterdessen optimistisch, für
die Finanzspritze zu Gunsten von France Telecom das Einverständnis
der EU-Behörden zu erhalten. Die geplante Bezuschussung sei keine
"staatliche Hilfe", sondern eine vermögenserhaltende Maßnahme, sagte
Haushaltsminister Alain Lambert. Wenn der Staat als Mehrheitsaktionär
dem hoch verschuldeten Unternehmen beistehe, so sei dies das "normale
Verhalten eines Aktionärs, der seinen Verpflichtungen nachkommt".
Der Sanierungsplan des neuen Konzernchefs Thierry Breton sieht
vor, den Schuldenberg von France Telecom bis zum Jahr 2005 mit drei
je 15 Mrd. Euro schweren Schritten zu verringern. Der Staatsanteil an
France Telecom soll an die Zwischengesellschaft Erap überschrieben
werden, die vor Jahren für Ölgeschäfte gegründet worden war. So soll
das Unternehmen den Großteil seiner im kommenden Jahr fälligen
Kredite von insgesamt 15 Mrd. Euro bezahlen können. (APA)