Berlin/Bonn - Der Anteil des Krebs erregendes Stoffes Acrylamid ist in einigen Lebensmitteln nach Angaben des deutschen Verbraucherschutzministeriums bereits gesunken. So sei es etwa bei Kartoffelchips oder Knäckebrot gelungen, Acrylamidgehalte zu verringern, sagte Staatssekretär Alexander Müller am Mittwoch in Berlin.

In ganz Deutschland seien rund 1.000 Lebensmittelproben vor allem Pommes frites, Bratkartoffeln, Chips und Getreideprodukte wie Kekse oder Knäckebrot getestet worden. Acrylamid entsteht beim Backen, Rösten und Braten stärkehaltiger Lebensmittel.

Leitlinie "Vergolden statt Verkohlen"

Nach den Worten der Ministerin für Verbraucherschutz, Renate Künast (Grüne), kann der Anteil von Krebs erregendem Acrylamid in der Nahrung durch die Art der Zubereitung rapide reduziert werden. Als Leitlinie gelte "Vergolden statt Verkohlen", sagte Künast am Mittwoch im ARD-Morgenmagazin.

Bisher gebe es auch von der Wissenschaft noch keinen Hinweis darauf, wie hoch ein möglicher Grenzwert für den Krebs erregenden Stoff in der Nahrung sein könne, sagte Künast. "Darauf wollten wir aber nicht warten. Deswegen sind wir das einzige europäische Land, das sagt: wir machen diese Minimierungsstrategie und reduzieren und gucken uns die Zubereitungsweisen an."

Weihnachtskekse auf Brotniveau

Viele Weihnachtskekse haben bei einer Backtemperatur von 190 Grad Celsius keine höheren Werte des Giftes Acrylamid als Brot. Das teilte die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) am Donnerstag in Bonn mit Bezug auf jüngste Untersuchungen mit. Die Acrylamid-Werte seien deutlich niedriger gewesen als in Kartoffelprodukten wie Chips oder Pommes frites.

Untersuchungen der Bundesanstalt für Getreide-, Kartoffel- und Fettforschung in Detmold und Münster (BAGKF) ergaben laut DGE, dass bei 190 Grad hergestelltes Mürbgebäck, Spritzgebackenes und Vanillekipferl keine höheren Acrylamidwerte enthielt, als die meisten Brotsorten. "Wir gehen davon aus, dass das Essen von Weihnachtsplätzchen nicht zu einer höheren Belastung mit Acrylamid führt, da die Verzehrmengen im Vergleich zu Brot eher gering sind", sagte ein Sprecher der Bundesanstalt. (APA/dpa)