EU
Prodi gegen Sonderrolle der Türkei im Beitrittsprozess
Kommissionspräsident: Brauchen Sicherheit, dass Bedingungen erfüllt sind
Brüssel - EU-Kommissionspräsident Romano Prodi hat davor
gewarnt, der Türkei im EU-Beitrittsprozess eine Sonderrolle zukommen
zu lassen. "Bevor wir uns unverrückbar verpflichten, müssen wir
sicher sein, dass die Türkei alle Bedingungen vollständig erfüllt,
wie wir das schon bei den anderen Kandidaten hatten", sagte Prodi
nach Angaben seiner Behörde am späten Mittwochabend vor den
Fraktionschefs des Europaparlaments in Brüssel. "Es sind schon enorme Fortschritte gemacht worden, aber es bleibt
noch ein Weg zu gehen." Die EU müsse den Reformprozess in der Türkei
unterstützen. Die EU-Kommission sehe die Türkei seit 1999 - als dem
Land der Kandidatenstatus zugebilligt wurde - als einen Anwärter, der
die gleichen Kriterien wie alle anderen erfüllen müsse.
Eine Entscheidung über das weitere Vorgehen gegenüber Ankara
werden die Staats- und Regierungschefs der EU auf ihrem Gipfel in
Kopenhagen am 12. und 13. Dezember fällen. Deutschland und Frankreich
treten dafür ein, Ankara ein "deutliches Signal" zu geben, dass über
die bisherige EU-Position hinaus gehen müsse. Ankara erwartet von der
Union ein Datum für die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen. Im
Gespräch ist die Festlegung eines Datums, etwa Ende 2004 , bis zu dem
der Türkei eine Entscheidung für die Aufnahme von Verhandlungen
angekündigt wird. (APA/dpa)