Al Jazeera erhielt Post von Taliban-Chef Mullah Omar
Untergetauchter Taliban-Chef wirft den USA vor, den "Kampf gegen Terrorismus als Ausrede für einen Krieg gegen den Irak" auszunutzen
Redaktion
,
Dubai - Der arabische Fernsehsender Al Jazeera hat
nach eigenen Angaben einen Brief des untergetauchten Taliban-Chefs
Mullah Omar erhalten. In dem Brief, dessen Authentizität zunächst
nicht bestätigt werden konnte, wird den USA vorgeworfen, ihren Kampf
gegen den Terrorismus als Ausrede für einen Angriff auf den Irak zu
nutzen. "Amerika praktiziert und unterstützt Terrorismus, und es
nutzt den Kampf gegen Terrorismus als Ausrede für einen Krieg gegen
den Irak", hieß es in dem Brief, der vermutlich von Omar zum Ende des
moslemischen Fastenmonats Ramadan verfasst wurde, berichtete Al
Jazeera am Donnerstag.
Die radikal-islamischen Taliban waren Ende vergangenen Jahres
durch den US-geführten Militäreinsatz in Afghanistan von der Macht
vertrieben worden. Omar und der Moslemextremist Osama bin Laden sind
untergetaucht. Die Taliban hatten Bin Laden und seiner
El-Kaida-Organisation Unterschlupf gewährt. Die USA machen El Kaida
für die Anschläge in den USA am 11. September 2001 verantwortlich.
Die USA hätten Afghanistan zerstört, hieß es in dem Brief weiter.
"Amerika und seine Verbündeten haben von ihren Angriffen auf
Afghanistan nichts anderes geerntet als Zerstörung und Ruin und die
Feindschaft eines geschwächten Landes. Afghanistan ist heute
chaotischer als zuvor."
Eine Stellungnahme des in Katar ansässigen Senders zu dem
angeblichen Omar-Brief war zunächst nicht zu erhalten. Al Jazeera
hatte zuletzt im September eine Stellungnahme Omars veröffentlicht.
Darin hatte Omar angekündigt, seine Gruppe werde nicht ruhen, bis die
US-Truppen aus Afghanistan vertrieben seien. Der Sender hat auch
mehrfach Videoaufnahmen von Bin Laden veröffentlicht. (APA/Reuters)
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