Kämpferische töne aus dem Irak - Bagdad erwägt zusätzliche "unabhängige Experten" - Saddam Hussein: "Geduld der Iraker ist nicht unbegrenzt"
Redaktion
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Bagdad - Die Waffeninspektoren im Irak haben am
Donnerstag eine Pause eingelegt. Ihre irakischen Begleiter haben von
diesem Donnerstag an wegen eines hohen islamischen Feiertags zum Ende
des islamischen Fastenmonats Ramadan (Eid el Fitr) drei Tage lang
frei. Die Leiter der beiden Inspektionsteams in Bagdad, Dimitri
Perricos von der UNO-Waffenkontrollkommission (UNMOVIC) und Jacques
Beaute von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) verließen am
Donnerstag den Irak, um in ihren Hauptquartieren in New York und Wien
Bericht zu erstatten. Die UNO beschloss indes in der vergangenen
Nacht die Verlängerung ihres Irak-Hilfsprogrammes. Aus dem Irak kamen
indes gemischte Reaktionen zu den bisherigen Inspektionen der UNO.
Am Mittwoch hatten die Waffeninspektoren in der früheren Bio- und
Chemiewaffenanlage El Muthanna im Norden Bagdads einen bereits
bekannten Bestand an Senfgasgranaten sicher gestellt. Die bereits
1998 erfassten Waffen würden in Kürze zerstört, kündigte
UNO-Kontrollor Perricos an. Nach Angaben eines irakischen Beamten
produziert die im Golfkrieg 1991 bombardierte Einrichtung nichts
mehr.
Die irakische Führung schlug erstmals seit dem Beginn der
Waffenkontrollen im Irak teilweise kämpferische Töne an. Präsident
Saddam Hussein rief am Donnerstag in einer Rede vor
Regierungsmitgliedern und Parteifunktionären seine Landsleute zur
Geduld auf. Saddam ergänzte, die Geduld der Iraker sei allerdings
nicht unbegrenzt. Seine Rede wurde im staatlichen Fernsehen
übertragen. Der irakische Vizepräsident Taha Yassin Ramadan hatte die
Waffeninspektoren davor der Spionage für die USA und Israel
bezichtigt. Er rechne mit einem Angriff auf sein Land, sagte Ramadan.
Irak erwägt zusätzliche "unabhängige Experten"
Nach den Spionage-Vorwürfen gegenüber den
Waffenkontrolloren der UNO erwägt der Irak offenbar die Berufung
zusätzlicher "unabhängiger Experten". Diese sollten "die inspizierten
Areale nach dem Verlassen der UN-Teams überprüfen", sagte der
irakische Vizepräsident Taha Yassin Ramadan am Donnerstag vor
Journalisten in Bagdad. Er sprach sich zugleich dafür aus, dass die
Kontrollen der Waffeninspektoren "unter der Beobachtung aller Medien"
stattfinden müssten. Diese kündigten unterdessen an, am Donnerstag
keine Kontrollen durchführen zu wollen.
Ramadan warf den Inspektoren vor, die Journalisten am Betreten der
kontrollierten Einrichtungen zu hindern. Ramadan hatte die
UNO-Experten am Vortag beschuldigt, sie spionierten für die USA und
Israel und bereiteten damit einen Angriff auf Irak vor. Der irakische
Vizepräsident warf zugleich der US-Regierung vor, eine "sehr
kindische" Politik gegenüber Irak zu betreiben. Die Regierung unter
Präsident George W. Bush und die US-Medien würden "die Kriegstrommel
schlagen", sagte Ramadan. "Das gibt einem den Eindruck, als ob die
Amerikaner die Aggression suchen würden."(APA/dpa)
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