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Heino begleitet Gottschalk ins Bordell

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Kurt Krenn hält die Bordell Aktion geschmacklos

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Wien - Deutliche Worte zu dem geplanten Auftritt von Thomas Gottschalk als Nikolo in einem Bordell in Wien hat Bischof Kurt Krenn gefunden. "Das ist ein geschmackloser Blödsinn, ein geschmacklose Sauerei, das ist eines Gottschalkes nicht würdig", polterte der Kirchenmann in heiligem Zorn im Neuen Volksblatt.

Über mangelnde Werbung für seine "Wetten, dass...?"-Sendung am Samstag in Wien braucht sich Thomas Gottschalk wahrlich nicht zu beklagen. Unter dem Beisein dutzender Kamerateams und Journalisten vor allem aus Deutschland präsentierte der Moderator am Freitag bei einer Pressekonferenz das Programm seiner Show. Die Medienleute waren allerdings weniger an der Saalwette als an dem am Nachmittag geplanten Auftritt Gottschalks als Nikolo verkleidet in einem Bordell.

Der Moderator solle den Prostituierten lieber das sechste Gebot nahe bringen, meinte Krenn. "Dann hat er alles gesagt", so der Bischof. Dieses lautet: "Du sollst nicht Unkeuschheit treiben."

Angesichts der Kirchengeschichte nicht der Erste

Der Moderator verteidigte seinen Besuch. Er würde - als Christ, der in Pfarrhäusern aufgewachsen ist - eine Art von "säkularisierten" Nikolaus darstellen, wie sie in jedem Kaufhaus zu finden seien - und keinesfalls als Bischof verkleidet in das Bordell gehen. "Obwohl ich angesichts der Kirchengeschichte nicht der Erste wäre", meinte Gottschalk. Zudem habe sich sogar Jesus um Prostituierte gekümmert.

Thomas Gottschalk muss seine verlorene Stadtwette aus "Wetten, dass...?" vom 9. November in Düsseldorf einlösen. Die Düsseldorfer hatten es nämlich entgegen seiner Prognose geschafft, bis zum Ende der Sendung die längste Theke der Welt auf ihrer 640 Meter langen Königsallee aufzubauen. Heino war der Wettpate und begleitet Gottschalk in das Etablissement, wie ZDF-Sprecher Peter Gruhne mitteilte.

Kritik

Im Vorfeld machte sich Kritik an dem Besuch breit. In deutschen Medien wurde darauf hingewiesen, dass Gottschalk ein schlechtes Beispiel für die Jugend abgeben würde und religiöse Werte verunglimpfen könnte.

Medien, die in den vergangenen Tagen gegen Gottschalk polemisiert hatten, warf der Moderator Scheinmoral vor. Gerade die Fernsehsender und Zeitungen, die seinen Auftritt stark thematisiert hatten, würden mit Werbung von Prosituierten im Anzeigenteil oder durch nicht jugendfreies Programm viel Geld verdienen. Als er etwa nach einer verlorenen Wette in einem Altersheim Klavier gespielt hat, habe dies niemand interessiert. "Es war ein Fotograf da - der Pförtner des Hauses. Bei dem Bordellauftritt haben sich alleine 60 angemeldet", so der Showmaster. "Machen wir uns nichts vor: Es ist ein schmutziges Geschäft, dass Sie und ich betreiben. Ich versuche, es wenigstens mit Stil zu machen."

In "Wetten, dass...?" selber würden schließlich nur Bilder gezeigt werden, die einer Familiensendung angemessen sind. "Wir leben im 21. Jahrhundert. Man wird nichts sehen, was man nicht auch in einem Versandhauskatalog sehen kann", meinte Gottschalk. Die Jugendlichen würden heute mit CDs und Videos aufwachsen, wo Sexualität viel eindeutiger dargestellt wird.

Briefe von besorgten Katholiken nehme er aber durchaus ernst, meinte Gottschalk - und setzte kurz danach noch einmal nach. Er werde den Damen in dem Bordell auf eine Art Mahnpredigt halten, "scherzte" der Moderator. Schließlich "sollst Du beim Orgasmus nicht lügen".

Geschmacklos ist wohl der mindeste Ausdruck", sagte Sprecher der Erzdiözese Wien Erich Leitenberger zu der Aktion. Nicht nur Christen, sondern alle ernst denkenden Menschen hätten wenig Freude mit der Aktion. Beim Nikolaus handle es sich schließlich um eine der beliebtestens Heiligenfiguren Europas. Wenn Thomas Gottschalk auf diese Aktion besteht, so solle er wenigstens seine Popularität dazu nutzen, das Elend der Frauen zu thematisieren, meinte Leitenberger.

(APA/AP)