Leserreaktionen auf FPÖ-Forderungen nach Identifikationskarten für Ausländer und Haiders Ankündigung von Tbc-Kontrollen an Schulen mit hohem Anteil an Ausländerkindern
Wenn man tatsächlich eine Lösung des Tbc-Problems anstrebt, ist die von Jörg Haider vorgeschlagene Kontrolle von Risikogruppen völlig ungenügend. Eine ursächliche Bekämpfung und tatsächliche Senkung der Tbc-Fälle ist nur möglich durch Verbesserung der Wohnverhältnisse, der sozialen Situation und der Lebensumstände insgesamt. Der rechtspopulistische Politiker Haider ist daran naturgemäß nicht interessiert, denn das würde ja auf eine Verbesserung der Situation auch vieler "Ausländer" in Österreich hinauslaufen.

Haider funktionalisiert das Tbc-Problem nur für sein widerwärtiges Spiel mit dem Ausländerhass.
Dipl.-Ing. Dr. Klaus Dürrschmid
1090 Wien


Nach dem falschen Staatsmann-getue kommt bei Haider wieder die echte Niedertracht zum Vorschein. Wer ist schuld daran, wenn "unsere" Kinder an der Armutskrankheit Tbc erkranken? Natürlich die Ausländerkinder! Wer so widerlich und wider besseren Wissens Ressentiments schürt, darf niemals Kanzler werden.
DI Edgar Gusenbauer
1070 Wien


Jetzt fehlen zu den FP-Vorschlägen nur noch Schritt zwei und drei des Ausländermaßnahmen-Katalogs: Ein schmuckes aufgenähtes "A" am Mantelrevers und eine "ordentliche Beschäftigungspolitik" für die Ausländer mit "A" (Aufnäher sticken?). Mir wird angst und bang.
Dr. Helmut H. Altenburger
1190 Wien


Wie stellt sich Frau Partik-Pablé die praktische Durchführung ihrer so genannten A-Card vor? Woran erkennt das Kontrollorgan, ob der zu Kontrollierende ein Ausländer ist? Etwa am Gesicht? Oder an seiner Aussprache? Wenn nicht, dann könnte ich als Inländer völlig legal als Ausländer verdächtigt werden - und könnte mich nicht dagegen wehren, da es ja nur eine A-Card für Ausländer gibt. Um diese unangenehme Situation zu vermeiden, müsste ich anstatt einer A-Card meine Geburtsurkunde mitnehmen, um mich einer obrigkeitlichen Behandlung zu entziehen - oder ich hoffe darauf, dass mein Gesicht und meine Sprache, überhaupt mein gesamtes Äußeres, den - von der FPÖ wohlweislich nicht definierten - Kontrollkriterien der Amtsorgane genehm ist.

Ich glaube, daran lässt sich der rassistische Charakter der Gedanken der FPÖ gut ermessen - "Einen Ausländer erkennt man doch sofort". Auf den Gedanken, dass Inländer ihrem Äußeren nach fremder wirken können als manche Ausländer, kommt die FPÖ nicht - denn das passt eben nicht in ihr Konzept.
Manfred Hödl, via Internet
Man kann ja zu der A-Card durchaus geteilter Meinung sein, aber so etwas als "rassistisch" (Hans Rauscher) oder nazistisch zu bezeichnen ist schon absurd.

Derartige finale Totschlagsbezeichnungen dauernd zu benutzen, damit Widerspruch nicht einmal mehr im Ansatz möglich sein soll, ist ganz einfach - faschistisch. Ist es rassistisch, wenn ich als Autofahrer einen Führerschein dabeihaben muss, um meine Berechtigung zum Fahren zu beweisen? Bin ich mit einem Führerschein stigmatisiert? Ist jeder Polizist, der meinen Führerschein sehen will, ein elender Nazi, besonders, wenn er mir einen Strafzettel verpasst, wenn ich ihn vergessen habe?

"Nazismus, Faschismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit" inflationär einfach überall draufzunageln, womit man nicht einverstanden ist, ist auch mit ein Grund für Haiders Erfolg - die Leute haben die (wie oft nur geheuchelte?) "political correctness" einfach satt bis obenhin. Und wenn das so weitergeht, hat er das nächste Mal die Absolute. Und was dann?
Leopold Grafenau
via Internet