Wien - Die SPÖ hat ihre Forderung nach einem umfassenden Kassasturz im Rahmen der Sondierungsgespräche mit der ÖVP bekräftigt. SPÖ-Klubchef Josef Cap legte dazu am Donnerstag in einer Pressekonferenz einen Forderungskatalog vor. Dieser werde an den Bundeskanzler und den Finanzminister schriftlich übermittelt. Cap erwartet bis zur nächsten Sondierungsrunde Mitte Dezember eine schriftliche Antwort darauf. Der SPÖ-Klubchef kündigte an, diese Antwort den Medien vorzulegen. Die SPÖ wolle Transparenz bei den Sonderungsgesprächen. "Die ÖVP will in Wirklichkeit verheimlichen. Das erhöht unsere Skepsis", so Cap wörtlich. Cap legte in der Pressekonferenz auch jenes Din A4-Blatt vor, das die ÖVP beim ersten Sondierungsgespräch am Dienstag dieser Woche als Kassasturz vorgelegt hatte. Wörtlich bezeichnete er dieses "Papier im Umfang einer APA-Meldung" (Cap) als "Pflanzerei". Die SPÖ fordert nun neben einer detaillierten Darstellung des Budgets 2002 vor allem Annahmen und Schätzungen für die Einnahmen und Ausgaben der Budgets der Jahre 2003 bis 2006 sowie für den jährlichen Konsolidierungsbedarf. "Ein Kassasturz ist die Basis, um überhaupt über künftige Maßnahmen zu sprechen", so Cap. "Die ÖVP soll keine Ehrenrunden drehen, sondern sagen, was sie wirklich will", meinte Cap, der im Sondierungsteam der SPÖ sitzt. Er vermutet, "dass die ÖVP nur nach einer Formulierung sucht, um in der Öffentlichkeit klar machen zu können, dass die FPÖ mit Haupt nicht mehr am Gängelband Haiders hängt", und dann Schwarz-Blau fortgesetzt werde. Rauch-Kallat: Gespräche statt Polemik "Die SPÖ möge ernsthafte Gespräche führen, statt zu polemisieren", sagte ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat zur Kritik von SPÖ-Klubchef Josef Cap am ersten Sondierungsgespräch zwischen diesen beiden Parteien. Offensichtlich suche die SPÖ noch intern nach ihrer Linie und wolle dies mit Vorwürfen an die ÖVP kaschieren, meinte Rauch-Kallat in einer Aussendung. Von einer künftigen Regierung werde erwartet, sich um die offenen Fragen des Landes zu kümmern und sich nicht in parteipolitischem Hickhack zu üben. Die Volkspartei führe mit allen anderen Parteien Gespräche und arbeite sachorientiert zur Bildung einer tragfähigen Bundesregierung, sagte Rauch-Kallat. (APA)