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Der "Äquator-Bauch" unseres Planeten wächst.

Foto: APA/EPA/NASA

Washington - Die Erde legt sich einen dickeren Bauch zu - und schuld daran ist nach jüngster Erkenntnis von Wissenschaftern auch das ungewöhnlich schnelle Schmelzen subpolaren Gletschereises. Das berichtet ein internationales Forscherteam um Jean Dickey vom Jet Propulsion Laboratory in Pasadena (US-Bundesstaat Kalifornien) im US-Fachjournal "Science" (Bd. 298, S. 1975) vom Freitag.

Dass die Erde flacher wird und am Äquator zulegt, hatte "Science" erstmals schon im August gemeldet, gestützt auf Satelliten-Messungen der Erdanziehungskraft. Demnach wächst der Bauch unseres Planeten seit 1998. Gleichzeitig wird der Globus immer kürbisförmiger. Als Ursache stand anfangs nur eine Umschichtung großer Wassermassen von den Polen zum Äquator zur Diskussion.

Jetzt ergänzen Dickey und Kollegen, dass ein plötzlicher Anstieg subpolarer Gletschereis-Schmelze in 1998 ganz entscheidend zu dem Phänomen beigetragen habe. "Im Jahr 1998 wurde die höchste bisher verzeichnete Oberflächentemperatur der Erde verzeichnet", heißt es jetzt zur Erläuterung in dem Journal. Die Subpolarzonen liegen im Übergang zwischen den gemäßigten Klimazonen und den Polarzonen.

Umverteilung des Ozeanwassers

Der zweite wichtige Faktor ist eine Umverteilung des Ozeanwassers. Dies könnte möglicherweise mit dem Klimaphänomen El Nino verbunden sein, das im gesamten 20. Jahrhundert im Winter 1997/98 am stärksten ausgeprägt gewesen sei, hieß es im August in "Science". Darüber hinaus kämen möglicherweise aber auch unterirdische Umverteilungen im flüssigen äußeren Erdmantel als Ursache in Frage.

Der "Äquator-Bauch" unseres Planeten ist seit langem bekannt und rührt vor allem von der Erdrotation, deren Fliehkraft die Masse am Äquator nach außen drängt. Die Erde ist daher keine perfekte Kugel. Nach dem Ende der vergangenen Eiszeit hoben sich aber die von der Eislast befreiten hohen Breiten langsam etwas, was den Äquator-Bauch schrumpfen ließ. 1998 haben sich die Verhältnisse umgedreht: Seitdem wächst der Äquator-Bauch wieder. (APA/dpa)