Wien - Der Industrielle und Ex-ÖVP-Obmann Josef Taus will den bulgarischen Mobilfunkanbieter Mobiltel, den er Anfang 2002 übernommen hat, an die Telekom Austria (TA) verkaufen, berichtet das Nachrichtenmagazin "Format" in seiner aktuellen Ausgabe. "Wenn ich in der ÖIAG wäre, wüsste ich, was ich zu tun habe", zitiert das Nachrichtenmagazin Taus: "Ich würde Himmel und Hölle für diesen Deal in Bewegung setzen. Ich habe (TA-Generaldirektor, Anm.) Heinz Sundt in den Aufsichtsrat der Mobiltel geholt. Mehr an Signalen kann ich nicht setzen. Jetzt müssen die Telekom Austria-Eigentümer entscheiden." Lukratives Unternehmen Taus hatte die lukrative Mobiltel, Marktführer in der bulgarischen Handy-Telefonie, im Jänner gemeinsam mit Investoren um 600 Mio. Euro übernommen. Laut Insidern sei das Unternehmen inzwischen das Doppelte wert, schreibt "Format". Zu den Investoren der MobilTel Holding GmbH gehören die Management Trust Holding AG, Cordt & Partner, die Bawag/P.S.K-Gruppe, Josef Taus selbst und die MS Privatstiftung der Familie des Geschäftsmanns Martin Schlaff. MobilTel verfügt in Bulgarien Medienberichten zufolge über einen Marktanteil von 80 Prozent. Das Unternehmen hatte zu Jahresbeginn 1,2 Mio. Kunden bei insgesamt 7,9 Mio. Einwohnern in Bulgarien. MobilTel hat 2001 Medienberichten zufolge einen Gewinn von rund 39 Mio. Dollar (38,9 Mill. Euro) ausgewiesen. "Keine Verkaufsverhandlungen" Der Generaldirektor der Telekom Austria (TA), Heinz Sundt, stellte am Donnerstag gegenüber der APA zum "Format"-Bericht klar, dass "weder die Telekom Austria noch die Telekom Austria-Gruppe" - sprich die Mobilkom Austria - in "Verkaufsverhandlungen" mit dem Industriellen Josef Taus über die bulgarische Mobiltel stehen". Ob die Mobiltel an sich für die TA-Gruppe ein interessanter Übernahmenkandidat sei, wollte er nicht sagen. Auch Nemsic stellt Verhandlungen in Abrede Ebenso wie Telekom Austria-Generaldirektor Heinz Sundt hat am Donnerstag auch der Chef der TA-Mobilfunktochter Mobilkom Austria, Boris Nemsic, Verhandlungen mit dem Industriellen Josef Taus über einen Kauf der bulgarischen Mobiltel in Abrede gestellt: "Es gibt keine Verkaufsverhandlungen mit Taus", sagte Nemsic heute zur APA. Die Mobilkom Austria verfolgt zwar eine Expansion in Südosteuropa. Nemsic hatte kürzlich vor Journalisten aber bemerkt, dass Bulgarien ebenso wie Rumänien auf der Prioritätenliste nicht ganz oben stehe, interessant seien vielmehr Bosnien-Herzegowina und Serbien. "Diese Prioritätenreihung gilt auch heute noch. Es gibt keinen Anlass, diese Reihung aufzugeben", betonte Nemsic heute. (APA)