Finanzen & Börse
Gnadenfrist für Österreichs Bankgeheimnis
EU muss Verzögerungen bei der Umsetzung des "Steuerpakets" eingestehen
Neue Gnadenfrist für das
Bankgeheimnis: Die EU-
Richtlinie zur Zinsbesteuerung wird heuer nicht mehr
beschlossen werden. Dies
deutete ein hoher Brüsseler
Diplomat am Donnerstag an.
Am selben Tag gingen die
Verhandlungen mit der
Schweiz in eine neue Runde.
Mit der Verschiebung entfällt
für die österreichische Regierung die Chance, die Zustimmung zum Steuerpaket im
Austausch für die Ökopunkte-
Verlängerung anzubieten.Nach dem EU-Zeitplan, den
sich die Staats- und Regierungschefs bei ihrem Gipfel
2000 im portugiesischen Feira
gesetzt hatten, müsste noch
bis zum Ende diesen Jahres
das "Steuerpaket" - das die
Regelungen zur Zinsbesteuerung enthält - verabschiedet
werden. Offen ist zudem noch
eine Richtlinie zur Energiebesteuerung. Beide Fragen
werden vorerst offen bleiben.
"Unglücklicher Weise werden wir aller Wahrscheinlichkeit nicht in der Lage sein, diese beiden Themen noch 2002
zu finalisieren", teilte am
Donnerstag der griechische
EU-Botschafter Aristide Agathocles bei einer Veranstaltung des Brüsseler Think-
tanks "European Policy Center" mit. "Wir werden die
Themen für die griechische
Präsidentschaft übernehmen", so Agathocles. Athen
tritt den halbjährigen EU-
Ratsvorsitz, am 1. Jänner an. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 6.12.2002)