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Wien - Der britische Medienhandelskonzern Virgin muss seinen Megastore in Wien, das größte CD-Fachgeschäft des Landes, vorerst selbst weiterführen. Gespräche mit der slowenischen Kette Big Bang/ Building of Fun (BoF) über eine Übernahme des Standortes brachten keine Ergebnis. Es spießte sich am gleichsam hoch dotierten wie ehernen Mietvertrag, der mit den Hausbesitzern, der Familie Breiteneder (u. a. Eigentümer des Donauzentrums), im Jahr 1991 abgeschlossen wurde - auf 15 Jahre. Kolportiert werden in der Branche bis zu 150.000 Euro Monatsmietkosten für 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche - "heute unleistbar", so ein Insider. Ein zuvor angedachter Management-Buyout - nach dem Beispiel der Megastores in Frankreich - kam auch nicht zustande. Die Protagonistin dieses Deals, Geschäftsführerin Susanne Stuppacher, wechselte schließlich vor kurzem in die Dienste der Konkurrenz, nämlich zu BoF, (vorerst) als Konsulentin. Die Virgin-Zentrale in London schickte nun Paul Neck als interimistischen Geschäftsführer nach Wien, der das Weihnachtsgeschäft managen muss. Im Frühjahr soll entschieden werden, ob weitergemacht werden soll oder nicht. Die Schließung sei weiterhin eine Option, erfährt man hinter den Kulissen. Sollte sich Virgin zurückziehen, wäre das "für Qualitätsmusik ein Schlag", sagt ein Branchenkenner im STANDARD-Gespräch. "Der Megastore hat wirklich die besten Berater, da muss sich BoF noch anstrengen." Der BoF-Start gehöre aber mit der Libro-Rettung durch Josef Taus und der Entscheidung der Hartlauer-Kette, sich wieder den CDs zu widmen, zu den positiven Nachrichten für den unter Raubkopien und fehlenden Produkthighlights leidenden CD-Handel. BoF hat einen Standort in Graz, 2003 startet man unter anderem im Wiener Kaufhaus Steffl. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 6.12.2002)