Wien/Brüssel - Österreichs Position bei der Neuordnung der EU ist noch nicht festgelegt. Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (ÖVP) setzt auf Zeit. Sie steht der Arbeit des Konvents positiv gegenüber, aber formulierte zuletzt im außenpolitischen Ausschuss des Nationalrats: "Alles zu seiner Zeit, jetzt ist einmal der Konvent am Wort." Sympathie zeigt die Ministerin für die Idee, dass die EU gegenüber anderen Staaten und international mit "einer Stimme" sprechen soll.SPÖ-Europasprecher Caspar Einem ist für eine Stärkung der Union und ihrer Institutionen. Er fordert eine stärkere Rolle der Kommission und des Europäischen Parlaments in der Außenpolitik und begrüßt die von der Kommission vorgeschlagene Fusion "der Funktionäre der Außenpolitik, damit die Union mit einer Stimme spricht." Überlegenswert ist für ihn aber auch der Vorstoß des deutschen Außenministers Joschka Fischer, den künftigen Präsidenten der Union auch mit den Zuständigkeiten in der Außenpolitik zu betrauen und ihm den Vorsitz in der Kommission und im Rat zu übertragen. Der grüne Europa-Abgeordnete Johannes Voggenhuber hingegen will sehr viel weiter gehen. Für ihn sind die Vorschläge der EU-Kommission zu pragmatisch. Voggenhuber will die Schaffung einer Sozialunion. Positiv sieht er die Einrichtung eines "Sekretärs der Union" für den Bereich Außenpolitik. Damit würde die EU international handlungsfähiger. (ina/DER STANDARD, Printausgabe, 6.12.2002)