Fußball
Stronach regiert weitere vier Jahre
Seine Visionen: Steuererleichterungen für die Spieler, ein Sportwettkanal und ein Spitzenklub mit Sogwirkung
Wien - Die vorweihnachtliche Überraschung im heimischen
Fußball ist wie erwartet ausgeblieben. Frank Stronach, seit Februar
1999 im Amt, wurde am späten Donnerstag Nachmittag auf der sechsten
Ordentlichen Hauptversammlung im Naturhistorischen Museum für vier
weitere Jahre als Präsident der Bundesliga einstimmig wieder gewählt.
Er sei von niemanden abhängig und nur an einem interessiert: "Ich
will den österreichischen Fußball auf eine höhere Ebene führen",
sagte der Austro-Kanadier, nachdem er von allen dazu das "Ja"
erhalten hatte.Dompteur unter Tigern
Der Milliardär verglich sein Verhältnis zu den Kollegen in der
Liga mit der Tierwelt. Die Klubchefs kämen ihm vor wie eine
Tigerherde. Er "spielt" dabei den guten Hirten. "Die Präsidenten der
Vereine müssen auch Tiger sein. Ich will sie gar nicht zähmen. Sie
bekommen ab und zu einen Fleischbrocken und manchmal knallt auch die
Peitsche", meinte Stronach, der am Krampustag zu seinen Schäfchen
nicht böse sein musste. Sämtliche Anträge von Statuten-Änderungen
über Aufwertung der Präsidenten-Konferenz bis zur Entlastung des
alten Aufsichtsrats wurde einstimmig beschlossen.
Liebe mit Sogwirkung
Er wiederholte neuerlich, dass er von niemanden Etwas brauche,
völlig unabhängig sei und seine Liebe der Austria gehöre, die über
ein Budget von 25 Mio. Euro verfüge. "Es ist wichtig, dass wir
zumindest eine gute Mannschaft in Europa haben, die dann eine
Sogwirkung erzeugt", betonte der gebürtige Steirer, der mit den
beschlossenen Struktur-Änderungern Schwächen im System korrigieren
möchte. Die Politik und die Wirtschaft hätten die Veranwortung, der
Jugend alle sportlichen Möglichkeiten zu bieten. "Die Kultur hat neun
Mal so viel Geld wie der Sport zur Verfügung, da stimmt doch Etwas
nicht."
Ein Herz für die Jugend
Er wolle niemandem Etwas wegnehmen, aber eine Lobbying-Gruppe
aufbauen. Stronach forderte auch steuerlich faire Rahmenbedingungen
für Fußballer. "Ein Aktiver hat nur ein paar Jahre ein
Spitzeneinkommen, vielleicht könnte man die Steuern auf mehrere Jahre
aufteilen", schlug er vor. Sehr am Herzen liegt ihm der Nachwuchs,
für den in den vergangenen 10 bis 20 Jahren relativ wenig geschehen
sei. "Wir müssen da mehr tun. Wie eine Firma in die Forschung, müssen
wir im Fußball in die Talente investieren", so Stronach, der am
liebsten in jedem Bundesland eine Akademie wie die seine in
Hollabrunn stehen hätte.
Wettkanal soll in eineinhalb Jahren laufen
"Das braucht aber Zeit, mehr als meine Firma", sagt der Herrscher
des Magna-Imperiums. Viel früher, "vielleicht in eineinhalb Jahren",
soll ein anderes Projekt laufen. Seine Idee eines TV-Sportwettkanals
wäre ein sehr wichtiges Medium für die Vermarktung des Sports, dem
auch ein Teil der Einnahmen zu Gute kommen würde. Der Liga-Chef kann
sich neben dem Fußball auch andere Sportarten wie Radfahren,
Eishockey, Ski, usw. vorstellen. "Gespräche hat es diesbezüglich noch
nicht gegeben", meinte Stronach, der als Partner auch auf die
Lotterien und den ORF hofft. (APA)
Beschlossene Satzungsänderungen
Bei Beglaubigung eines Spiels ist das Resultat endgültig, es
besteht keine Möglichkeit der Berufung.
Weiterhin 22 Prozent der Erlöse der Vermarktungsrechte für
TV-Berichterstattung fließen der Red Zac Ersten Liga zu.
Der Rechenschaftsbericht für das Geschäftsjahr 2001/2002 (Ende
30.6.2002) wurde genehmigt und der alte Aufsichtsrat entlastet. Die
2,085 Millionen Euro Verlust kamen beinahe ausschließlich durch die
"Causa FC Tirol" zu Stande.
Ab der Saison 2003/2004 müssen auf den Spielprotokollen der Red
Zac Ersten Liga zwei U21 und drei U23-Spieler stehen. Ab 2004/2005
jeweils drei U21- und U23-Akteure, wobei ein U21-Spieler in der
Startformation aufscheinen muss.