Graz - Was hat eine Thailänderin mit einer Afrikanerin in Graz gemeinsam? "Nicht viel, außer, dass sie hier beide fremd und allein sind", weiß Irene Windisch, eine der beiden Geschäftsführerinnen des Vereins "Danaida", der als Bildungseinrichtung und Treffpunkt für Migrantinnen 1991 gegründet wurde.Mitarbeiterinnen vom Flüchtlingsverein "Zebra" entschlossen sich damals, eine Anlaufstelle nur für Migrantinnen zu schaffen, denn letztere sind gleich doppelt von Diskriminierungen betroffen: Als Ausländerinnen und als Frauen, die oft vom rechtlichen Status ihres - österreichischen oder ausländischen - Ehemannes abhängig sind. Es kommt sogar vor, dass sich eine Migrantin von ihrem gewalttätigen Mann scheiden lässt und abgeschoben wird, während er bleiben darf. Selbstständige Schritte Der erste Schritt in die Selbständigkeit ist meist der Spracherwerb. Doch da viele der Frauen Mütter sind, fällt es ihnen schwer, einen Kurs zu besuchen. Bei "Danaida" können sie Deutsch lernen, während ihre Kinder vor Ort betreut werden. Für jene, die in ihrer Heimat wenig Schulbildung genießen konnten, werden Kurse zur Elementarbildung angeboten. Bei den monatlich zelebrierten "Küchengesprächen" kommen sich die Frauen aus 30 Nationen auch untereinander näher: Sie kochen gemeinsam vom Balkan über Asien nach Afrika durch die internationale Küche. Auch Kinderprojekte, in denen Klein- und Volksschulkinder spielerisch Deutsch lernen, sind begehrt. "Es gibt immer mehr Anfragen, aber wir dürfen nur Kinder aus bestimmten Grazer Bezirken nehmen", bedauert Windisch. 1993 musste "Danaida" für ein Jahr schließen. Auch wenn heute die Subventionen von EU, Bund, der Stadt Graz und dem Land Steiermark großzügiger ausfallen als damals bleibt die Aufrechterhaltung des Betriebes mit 13 Mitarbeiterinnen "ein ewiges Zittern und Bangen", erzählt Windisch. (cms, D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 6.12. 2002)