Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters/ MIGUEL VIDAL
Paris - Die Ölverseuchung aus dem vor Galicien gesunkenen Tanker "Prestige" wird laut Einschätzung des Pariser Umweltministeriums "frühestens in vier oder fünf Tagen" auch an der französischen Küste auftauchen. "Wir wissen, dass es eine Umweltverschmutzung geben wird", erklärten am Donnerstag Mitarbeiter von Umweltministerin Roselyne Bachelot. Noch war aber unklar, ob die Verseuchung größere Ausmaße annehmen werde. Vorerst treiben bereits mehr als zehn Tonnen Öl langsam auf Frankreichs Atlantikküste zu. Einfache Schutzhülle Die französische Regierung steuert jetzt einen harten Kurs gegen die "Schrott-Tanker". Demnach haben alte Schiffe mit einfacher Schutzhülle die Seewirtschaftszone von 200 Seemeilen (rund 360 Kilometer) vor den französischen Küsten zu meiden. Einen als riskant geltenden Tanker mit 87.000 Tonnen Schweröl an Bord brachte die französische Marine schon außerhalb dieser Zone. Präsident Jacques Chirac prangerte Tanker-Eigner und Verleiher an: Einige von ihnen benähmen sich wie "Schurken der Meere". Als Konsequenz aus der Katastrophe berief die Europäische Union erstmals ihre Behörde für Meeressicherheit ein. Sie nahm Beratungen über einen raschen Aktions-plan zur Vermeidung künftiger Ölkatastrophen auf. "Dringend handeln" Der Plan sieht unter anderem ein Verbot von Einhüllen-Tankern wie der "Prestige" in EU-Gewässern vor. EU-Verkehrskommissarin Loyola de Palacio sprach von einem wichtigen Schritt zum Schutz der Gewässer: "Wir müssen dringend handeln." Die Behörde war nach der Havarie des Frachters "Erika" vor Frankreich 1999 eingerichtet worden. Die Aufnahme ihrer Arbeit hatte sich bislang jedoch wegen eines Streits um ihren künftigen Sitz verzögert. Frankreich bestand darauf, die Behörde in der Hafenstadt Nantes anzusiedeln. Die meisten anderen EU-Staaten plädierten für Lissabon. Provisorischer Sitz ist jetzt die EU-Zentrale in Brüssel. (AFP, DRRSTANDARD Printausgabe 6.12.2002)