Panorama
Bundesbahnen langen kräftig zu
Ticket-Preise steigen ab 2003 um bis zu 9,4 Prozent
Wien - Eine Woche nach Bekanntgabe der generellen
Tariferhöhung im kommenden Jahr haben die Österreichischen
Bundesbahnen (ÖBB) am Donnerstagnachmittag erste Details
herausgerückt. Demnach steigen die Preise für Bahntickets 2003 um bis
zu 9,4 Prozent. Hauptbetroffen sind dabei wie angekündigt mittlere
Strecken - etwa Wien-Salzburg und Wien-Graz. Beide Strecken zählen zu
den drei wichtigsten Reiseverbindungen der ÖBB. Auf kürzeren Strecken
steigen die Preise um knapp 7 Prozent. Wochen- und Monatskarten
werden im Schnitt um 6 Prozent teurer. Insgesamt wollen die ÖBB laut Vorstandsdirektor Ferdinand Schmidt
im kommenden Jahr durch die Tariferhöhung 12 Mio. Euro mehr
einnehmen. Geringfügig billiger werden nur extreme Langstrecken: Der
Tarif für Wien-Bregenz sinkt um 20 Cent.
Wochenkarten werden teurer
Konkret wird eine Einzelfahrt von Wien nach Linz zum Normalpreis
2. Klasse ab 2003 exakt 23 Euro kosten, statt bisher 21,80 Euro. Der
Tarif von Wien nach Salzburg steigt von 33,40 Euro auf 36,50 Euro und
für Wien-Graz wird man statt bisher 24,70 Euro künftig 26,90 Euro
bezahlen. Für Wien-Innsbruck bleibt der Tarif unverändert.
Wochenkarten werden bis zehn Kilometer um 60 Cent, bis 20
Kilometer um 70 Cent, bis 40 Kilometer um rund einen Euro und bis 50
Kilometer um 1,10 Euro teurer.
Tarife derzeit nicht kostendeckend
Die Bundesbahnen begründen die Erhöhung damit, dass die Tarife
derzeit nicht kostendeckend seien. Die letzte Anhebung liege bereits
zwei Jahre zurück. Schmidt sprach am Mittwoch bei den neuen Tarifen
von "marktkonformen Preisen". Im Gegenzug zur Erhöhung versprechen
die ÖBB ein besseres Service. Im kommendem Jahr sollen neue
EuroCity-Wagen Fahrzeiten zum Einsatz kommen und Fahrzeiten auf der
Westbahn - etwa Wien-Salzburg - verkürzt werden. Außerdem werden, so
die ÖBB, ab 15. Dezember dieses Jahres 100 neue Zugverbindungen
angeboten.
Heftige Proteste gegen die geplante Tarifanhebung bei ÖBB und
Verbünden kommt von den Fahrgästen. Als "böses Weihnachtsgeschenk für
die Pendler" bezeichnete zuletzt die Arbeiterkammer die angekündigten
ÖBB-Tariferhöhungen. Der Verein "Fahrgast" und die AG Verkehrspolitik
forderten vergangene Woche schon ein Eingreifen des
Verkehrsministers.
Betroffen von der Preiserhöhung sind nicht nur Gelegenheitsfahrer
auf den Fernstrecken sondern auch Pendlern. Laut jüngster
APA-Rundfrage sind Tarifanhebungen bereits auch in den
Verkehrsverbünden Ostregion (VOR) und Tirol fix. In der Branche geht
man allerdings davon aus, dass über kurz oder lang im Laufe des
Jahres alle zwölf Verbünde nachziehen werden. (APA)