Klagenfurt - Am Sonntag (8. Dezember) feiert die Katholische Kirche das "Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria", im Volksmund "Mariä Empfängnis" genannt. Es gehört zu jenen Festen, deren Bedeutung leicht missverstanden wird. So hat dieser Feiertag nichts mit körperlicher Jungfräulichkeit zu tun, sondern weist hin auf die Gnade, die Gott Maria zuteil werden ließ: Vom ersten Augenblick ihres Lebens an blieb sie frei von der Urschuld und jeder Sünde - also frei von der Erbsünde.

Die Erbsünde wird als ein Schuldzusammenhang gesehen, in den alle Menschen hineingeboren werden. Heute wird dies gesellschaftlich interpretiert, nämlich dass sich niemand dem Hass, der Lüge und dem Egoismus in dieser Welt entziehen könne. Das Fest am 8. Dezember stellt die Gestalt Marias als den erlösten Menschen in den Mittelpunkt. Gefeiert wird das Fest seit dem 8. Jahrhundert, als es noch "Empfängnis der hl. Anna" hieß. Gemeint war mit diesem Fest, dass Anna trotz ihrer Unfruchtbarkeit und ihres hohen Alters Maria empfangen habe. Es war allerdings noch kein Hauptfest, sondern wurde dies erst in der lateinischen Kirche im 15. Jahrhundert.

Wanderung

Das Fest gelangte bald in das damals byzantinische Unteritalien und von dort nach England und Frankreich. In diesen Ländern bekam es schon früh den Akzent des unbefleckten Empfangenwerdens Marias, also eines Lebensbeginns ohne Erbsünde. Papst Sixtus IV. bestätigte 1476 das Fest der Empfängnis der unbefleckten Jungfrau Maria, Papst Clemens XI. dehnte es 1708 auf die ganze Kirche aus. Durch die Dogmatisierung 1854 durch Papst Pius IX. hat dieses Fest schließlich ein neues Gewicht bekommen.

Der Feiertag "Mariä Empfängnis" am 8. Dezember ist auch eng mit der Geschichte Österreichs verbunden. Am 18. Mai 1647 hat Kaiser Ferdinand III. zum Dank für die Errettung Wiens aus den Gefahren des 30-jährigen Krieges die Mariensäule in Wien auf dem Platz "Am Hof" errichten lassen und den 8. Dezember als Feiertag eingeführt. 300 Jahre später, am 18. Mai 1947, erneuerte Kardinal Innitzer in der Nachkriegszeit wieder auf dem Platz "Am Hof" jene Verbundenheit mit Maria, die 1647 die Einführung des 8. Dezembers als Feiertag bewirkt hatte.

Vom nationalsozialistischen Regime abgeschafft, wurde "Mariä Empfängnis" 1955 auf Grund einer breiten Volksbewegung und als Zeichen des Dankes für die wiedergewonnene Freiheit Österreichs wieder zum Feiertag erklärt. (APA)