München - Der Schauspieler Johannes Heesters hat am
Donnerstagabend im Münchner Arri-Kino mit seiner Familie, Freunden
und Kollegen von Film und Bühne seinen 99. Geburtstag gefeiert. In
dunklem Anzug und mit roter Krawatte begrüßte der gut gelaunte
Heesters seine Gäste, den Blick nach vorne gewandt: "Ich denke jetzt
schon an die Hundert. Wenn ich die auch noch schaffe, das wäre doch
schön."
Im Mittelpunkt der Gala aber stand der Blick zurück auf das
Lebenswerk des niederländischen Kaufmannssohnes, der eigentlich
Priester werden wollte. "Einen ganzen Sommer hat es mich gekostet,
meine Geschichten zusammenzutragen", erzählte Heesters.
Neufassung
In der Operettenverfilmung "Die Fledermaus" tanzte der junge
Heesters als Baron von Eisenstein auf der Filmleinwand für die
Geburtstagsgäste. Erstmals wurde eine restaurierte Fassung der 1944
in Prag gedrehten und erst nach dem Krieg fertig gestellten
Verwechslungskomödie gezeigt. Heesters ist der einzige noch lebende
Darsteller des Nachkriegs-Kassenschlagers. Nur mit einer bisher
verschollenen Kopie, die jüngst in Moskau auftauchte, konnte der Film
in brillanten Farben und mit hervorragendem Ton wiederhergestellt
werden. Die ARD will "Die Fledermaus" zum 100. Geburtstag des
Schauspielers in einem Jahr ausstrahlen.
Nach den Reden der Laudatoren bedankte sich das sichtlich gerührte
"Geburtstagskind" bei seinen Gästen. An der Seite seiner 46 Jahre
jüngeren Frau Simone Rethel denkt "Jopi", wie er von seinen Freunden
liebevoll genannt wird, nicht ans Aufhören: "Es ist für mich eine
große Ehre, dass ihr mich so in die Höhe gehoben habt. Ich hoffe, ich
kann noch lange dort bleiben." (APA/dpa)