Angesichts sinkender Werbeeinnahmen und steigender Kosten für Sport- und Filmrechte hat sich das ZDF für 2003 einen rigiden Sparkurs auferlegt. Damit soll es gelingen, im nächsten Jahr sogar einen Überschuss von 10,6 Mio. Euro für die Tilgung von Krediten zu erwirtschaften. Der Fernsehrat genehmigte am Freitag in Mainz einstimmig den Haushalt für das nächste Jahr.Mögliche Gebührenerhöhung Der Überschuss dürfe nicht darüber hinweg täuschen, dass sich "die Finanzlage des Hauses massiv verschlechtert hat", sagte ZDF-Intendant Markus Schächter. Bis zum Ende der Gebührenperiode 2004 rechnet das ZDF mit einem Defizit von rund 200 Mio. Euro. "Aus eigener Kraft schaffen wir das nicht, wir brauchen die Unterstützung der KEF", sagte Schächter mit Blick auf eine mögliche Gebührenerhöhung. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) prüft vom nächsten Frühjahr an die Finanzlage der öffentlich-rechtlichen Sender. Eine Erhöhung von 2005 an politisch durchzusetzen, werde jedoch nicht einfach werden, räumte der Intendant ein. "Schwieriger, extremer Sparhaushalt" Sein erster Haushalt als neuer ZDF-Chef sei ein "schwieriger, extremer Sparhaushalt" angesichts weiter sinkender Werbeerlöse und explodierender Kosten für Sport- und Filmrechte, sagte Schächter. Der Gesamtetat schrumpft um rund 24 Mio. Euro auf 1,77 Mrd. Euro. Davon entfallen drei Viertel (rund 1,35 Mrd. Euro) auf das Programm - 32 Mio. Euro weniger als in diesem Jahr. Für Personalkosten wurden 14,5 Prozent des Etats veranschlagt. Einsparungen zu Lasten des Sports und der Neuproduktionen Die Einsparungen beim Programm gehen zu Lasten des Sports und der Neuproduktionen. Der Anteil von Wiederholungen auf den Serien-Sendeplätzen sei 2003 mit 38 Prozent "schon fast unerträglich hoch", warnte Schächter. "Wir leben von den Programmerfolgen der Vergangenheit." In einigen Bereichen falle das ZDF damit hinter die Wettbewerber zurück. So komme die ARD auf eine Wiederholungsquote von 20 bis 22 Prozent. Stolz ist Schächter dagegen auf die Akzeptanz bei den Zuschauern: 2002 verzeichne das ZDF dank der Fußball-WM und der Bundestagswahl-Berichterstattung die besten Marktanteile seit Jahren. "Größte Werbe- und Medienkrise seit Bestehen der Bundesrepublik" Die erwarteten Werbeerlöse gehen 2003 in der "größten Werbe- und Medienkrise seit Bestehen der Bundesrepublik" (Schächter) um rund ein Viertel zurück. Werbespots spülen demnach rund 37,5 Mio. Euro weniger in die Kasse als noch 2002. Weil es nächstes Jahr weniger hochklassige Sportereignisse gibt, sinken außerdem auch die Sponsoring-Einnahmen. Die neue Maxime laute daher "Aus weniger mehr machen", sagte der ZDF-Chef. Er werde sich dabei auf das Programm zur Hauptsendezeit zwischen 19.00 und 23.00 Uhr konzentrieren. (APA/dpa)