Wien - Vor dem Sonderparteitag der FPÖ am kommenden Sonntag in Salzburg, auf dem Herbert Haupt zum neuen Parteiobmann gekürt werden soll, scheint Ruhe in der Partei eingekehrt zu sein. Aus heutiger Sicht dürfte die Wahl des Sozialministers reibungslos über die Bühne geben. Zahlreiche enttäuschte Funktionäre wollen jedoch nicht nach Salzburg zum Parteitag reisen.
So hat der Europaabgeordnete Gerhard Hager am Freitag angekündigt, er werde sich "den Parteitag in Salzburg aus großer Entfernung anschauen, weil die Wähler, die wir verloren haben, ja fast verscheucht haben, dort nicht repräsentiert werden". Er kündigte sogar an, sich den Austritt aus der Partei zu überlegen. Zahlreiche andere enttäuschte Funktionäre haben auf Anfrage der APA ebenfalls erklärt, nicht am Parteitag teilnehmen zu wollen. Sie wollten jedoch namentlich nicht genannt werden.
Auch Ex-Klubobmann Norbert Gugerbauer wird nicht zum Parteitag kommen. Der Plan, als Gegenkandidat sich der Obmannwahl zu stellen, wurde endgültig fallen gelassen, hieß es.
"Manifest"-Gruppe führt noch Gespräche mit Haupt
Die Gruppe der Proponenten des "Freiheitlichen Manifest", die zumindest ein Signal der personellen Erneuerung in der FPÖ fordert, gibt sich offenbar noch nicht ganz geschlagen. Laut Günther Barnet, enger Mitarbeiter von Verteidigungsminister Herbert Scheibner (F) und Wiener Landtagsabgeordneter, gebe es noch Gespräche mit dem designierten Parteichef Herbert Haupt. Über Inhalte wollte er keine Auskunft geben.
In den vergangenen Tagen hatte die Gruppe immer wieder betont, dass ein Signal der Erneuerung auch Änderungen oder Neuerungen in der Stellvertreter-Riege Haupts bedinge. Barnet betonte gegenüber der APA, man sei weder eine Anti-Knittelfeld-Gruppe noch eine Anti-Haider-Gruppe. Man verstehe sich vielmehr als Gruppe, die eine "innerparteiliche Stabilisierung" und eine "Rückbesinnung auf Inhalte" anstrebe.
Auf der anderen Seite kann Haupt auf dem Parteitag mit einer großen Unterstützung seitens der Landesorganisationen rechnen. So hat NÖ-Landesobmann Ernest Windholz erklärt, Haupt habe die "volle Unterstützung" seiner Landesorganisation. Die Tour durch die Länder im Vorfeld des Parteitages schließt Haupt heute Abend mit einem Treffen der Wiener Parteitagsdelegierten im Rathauskeller ab. Die Wiener Freiheitlichen stünden ebenfalls geschlossen hinter Haupt, hieß es in der FP-Wien, wo man mit einer großen Mehrheit für Haupt rechnet.
Entgegen den üblichen Usancen wird es am kommenden Wochenende vor dem Parteitag keine Sitzung der Bundesparteileitung geben. Mehrere Mitglieder der Parteileitung teilten der APA am Freitag mit, bisher keine Einladung erhalten zu haben. Demnach wird Samstagnachmittag nur der Bundesparteivorstand in Salzburg stattfinden. Der Sonderparteitag mit dem einzigen Tagesordnungspunkt "Wahl des Bundesparteiobmanns" in der Salzburger Messehalle beginnt am Sonntag um 10.30 Uhr. (APA)