Rom - Drei Erben der 1993 aufgelösten Democrazia Cristiana gründen in Italien an diesem Wochenende eine neue Partei der Mitte. Die beiden Zentrumsparteien der Mitte-Rechts-Allianz von Silvio Berlusconi, das Christdemokratische Zentrum (CCD) und die Christdemokratische Union (CDU), heben zusammen mit der gemäßigten Bewegung "Europäische Demokratie" des Ex-Gewerkschaftschefs Sergio D"Antoni eine neue Gruppierung aus der Taufe, die "Christdemokratische Union des Zentrums" (UDC) heißen wird.

Nach der Auflösung der Democrazia Cristiana unter dem Druck zahlloser Korruptionsprozesse gegen ihre Spitzenmitglieder hatten sich sieben Parteien um die Erbschaft von Italiens mächtigster Zentrumspartei gestritten. Diese Phase ist nun definitiv zu Ende, die DC-Erben suchen nun eine gemeinsame politische Strategie. "Die Sonnenfinsternis der Democrazia Cristiana ist zu Ende, die Erben der DC organisieren sich aufs Neue", betonte Europaminister Rocco Buttiglione, Chef der CDU, der das Projekt einer Fusion der Zentrumsparteien mit Überzeugung vorangetrieben hat.

Kongress eröffnet

Buttiglione eröffnete am Freitag den Kongress, an dem sich 2.200 Delegierte beteiligen. Sie werden am Sonntag den CCD-Sprecher im Parlament, Marco Follini, zum neuen Parteichef ernennen. Mehrere prominente Gäste werden an diesem Wochenende beim Kongress erwartet. Eingeladen wurde auch Lega Nord-Chef Umberto Bossi, mit dem die Beziehungen seit Monaten gespannt sind. Meinungsverschiedenheiten über Immigrationspolitik und das Devolutionsgesetz sorgten dieser Wochen für Konflikte zwischen dem Reformminister und den beiden Zentrumsparteien der Regierungskoalition.

Doch Bossi dementierte Spannungen mit den Koalitionspartnern. "In der Mitte-Rechts-Koalition gibt es keine Probleme, nur unwichtige Divergenzen", sagte Bossi. Auch Regierungschef Silvio Berlusconi dementierte vor den Delegierten bedrohliche Spannungen für die Kohäsion der Koalition. "Von diesem Kongress erwarte ich Kontinuität in einer Beziehung, die bisher keine Schwierigkeiten erlebt hat", sagte Berlusconi.(APA)