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Schill: "Gute vorausschauende Politik zeichnet sich dadurch aus, dass man vorbereitet ist"

Foto: REUTERS/Fabrizio Bensch

Bremen - Hamburgs Innensenator Ronald Schill hat bei der deutschen Innenministerkonferenz in Bremen einen Eklat ausgelöst. Nach Angaben aus Teilnehmerkreisen forderte er, das bei dem Moskauer Geiseldrama eingesetzte Gas auch in Deutschland anzuwenden. Schill sei von Innenminister Otto Schily zur Ordnung gerufen worden, hieß es am Freitag in Bremen am Rand der Konferenz. Schill bestätigte seinen Vorstoß in einem Zeitungsinterview.

Beim Sturm auf das von tschetschenischen Rebellen besetzte Musical-Theater in Moskau hatten russische Sicherheitskräfte Ende Oktober Gas eingesetzt. 129 Geiseln starben an den Folgen.

"Gute vorausschauende Politik zeichnet sich dadurch aus, dass man vorbereitet ist", sagte Schill dem "Hamburger Abendblatt". Das Gas solle in Deutschland eingesetzt werden, wenn es zu groß angelegten Geiselnahmen wie in Russland komme, bei denen die Geiselnehmer drohen, sich mit ihren Opfern in die Luft zu sprengen.

Dem Bericht zufolge hat Schill angeregt, Deutschland solle die Russen um die Formel für das Gas bitten und es dann selbst herstellen, möglicherweise in der Münchener Klinik Rechts der Isar. Wichtig sei aber, dass vor einem möglichen Einsatz ein Gegenmittel entwickelt werde, damit in Deutschland Geiseln nicht an den Folgen des Gaseinsatzes sterben. Der Einsatz des Gases bei der Geiselnahme in einem Moskauer Musical-Theater im Oktober war äußerst umstritten, weil es den Tod von Geiseln verursachte. (APA/dpa)