Na bitte, es geht ja: Einen äußerst zufriedenen Eindruck machte der Grünen-Chef Alexander Van der Bellen nach der ersten, rund vierstündigen Sondierungsrunde mit der ÖVP. Er meinte, dass die "Lust" auf kommende Gespräche nicht ab-, sondern eher zugenommen habe.

Verhandeln wegen einer Regierungs- beteiligung ist wie . . . wie die Tanzschule ("moderne Gesellschaftstänze"). Man muss sich nur einmal ei- nen Ruck geben. Es wirkt furchtbar schwer, und die Angst vor dem Stolpern ist ja wirklich groß. Aber man muss es nur einmal anfangen. Dann ist die Atmosphäre ja wirklich anregend - der grüne Tisch, die Amtsdiener mit dem Kaffee, die unbequemen goldenen Sessel, das Bild vom jungen Franz Joseph, - darf man hier rauchen?

Bitte, der Schüssel ist ja eigentlich ganz nett. Und man kann diskret lernen: Wie verhalte ich mich in einer realen Verhandlungssituation? Wo wären hier dann die Büros für einen Vizekanzler? Und der berühmte unterirdische Gang zur Hofburg? Und wer ist eigentlich die große Blonde? Die vier Stunden sind ja rasch vergangen. - Kein Wunder, dass es Van der Bellen gefallen hat. Das ist doch etwas anderes als die Basisgruppensitzung. (DER STANDARD, Printausgabe, 7.12./8.12.2002)