Die Weltwirtschaftskrise am Ende der Zwanzigerjahre erschütterte auch alle Zweige des bulgarischen Wirtschaftslebens. Die ohnehin schwache Industrieproduktion sank um etwa 40 Prozent, der Absatz der landwirtschaftlichen Güter im Export wie auf dem Binnenmarkt erlitt schwere Rückschläge. Nach den Wahlen im Juni 1931 wurde die linksliberale Regierung Ljaptschev durch den "Nationalen Block", in dem drei bürgerliche Parteien und die Agrarunion vereint auftraten, abgelöst. Drei Jahre danach wurde diese Regierung durch die Militärliga, die bereits den Putsch gegen Stambolijski durchgeführt hatte, gestürzt. Politisch treibende Kraft dabei war die Zveno-Gruppe ("Zveno" bedeutet "Kettenglied") unter Führung von Damjan Velcev. Die Verfassung wurde außer Kraft gesetzt, alle politischen Parteien wurden aufgelöst. Zveno suchte die Annäherung an Jugoslawien mit dem Fernziel einer Vereinigung der beiden Staaten zu einer Republik. Dem Ziel der Verbesserung des Verhältnisses zu Belgrad diente auch die Unterdrückung der Makedonischen Organisation, was jedoch die Ermordung des jugoslawischen Königs Alexander in Marseille und andere Terrorakte nicht verhindern konnte. Anderseits suchte die Regierung auch Kontakte zur Sowjetunion; Bulgarien nahm damals die 1918 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen zu Russland wieder auf.
Die Zveno-Pläne scheiterten an der Popularität von Zar Boris III., der zwar auch die Aussöhnung mit Belgrad gesucht hatte - 1933 tauschten die Könige der beiden Länder Besuche aus -, aber verständlicherweise für republikanische Ideen wenig Sympathie hatte. Boris nahm nun immer stärker direkten Einfluss auf die Regierung. Das Zveno-Kabinett musste bereits nach zehn Monaten aufgeben, nun setzte der Zar die Regierungschefs - 1935 den Chef der Hofkanzlei Georgi Kjoseivanc, 1940 Professor Bogdan Filov - ein.
Das Land wurde, trotz zweier Wahlen, autoritär regiert; die illegale KP sprach von "Monarchofaschismus". Zar Boris, mit einer italienischen Prinzessin verheiratet, vergrämte die Westmächte durch starke Bindungen zunächst an Mussolini und sehr bald nach der Machtergreifung Hitlers auch an Deutschland. Bulgarien geriet zunehmend in die wirtschaftliche Abhängigkeit der Achsenmächte. Die zeitweise unterdrückte, zeitweise halblegale Bulgarische Arbeiterpartei, die der Kommunist Georgi Dimitrov, berühmt geworden durch sein unerschrockenes Auftreten im Berliner Reichstagsprozess, von Moskau aus zu einer Volksfrontpolitik anleitete, wurde in ihrem Widerstand durch den Hitler-Stalin-Pakt, der viele Bulgaren in der Illusion leben ließ, die alte Freundschaft für Russland mit ihren deutschen Sympathien verbinden zu können, gelähmt.
Noch schien sich diese Annahme zu bestätigen, als Stalin, als er Rumänien zur Abtretung von Bessarabien und der Nordbukowina zwang, auch Druck auf die Rückgabe der Süddobrudscha ausübte, was von Berlin unterstützt wurde. (September 1940). In diesem Monat schlossen Deutschland, Italien und Japan den Dreimächtepakt. Als unmittelbar danach Mussolini vom annektierten Albanien aus seinen glücklosen Waffengang gegen Griechenland begann, war der Krieg an Bulgariens Grenzen gerückt. Hitler drängte den auf seinen Berghof geladenen Boris III. zum Beitritt zum Dreierpakt und forderte Durchmarschrechte für die Wehrmacht, um dem bedrängten italienischen Bundesgenossen zu Hilfe zu kommen und ein Eingreifen der Briten in Griechenland zu verhindern. Sofia wurde dabei die Rückgabe der thrakischen Ägäisküste in Aussicht gestellt; die Makedonienfrage blieb ausgespart, weil die Deutschen auch von Belgrad einen Beitritt zum Pakt erwarteten. Zugleich warb auch die Sowjetunion um Bulgarien und versprach diesem für Flottenstütz punkte ebenfalls die 1918 verlorenen Ägäishäfen Kavalla und Dedeagatsch/ Alexandropolis.
Bulgarien entschied sich, vor allem aus Furcht vor einer innenpolitischen Aufwertung der Kommunisten, für die deutsche Option. Es trat dem Dreimächtepakt bei, war bereit für den Durchmarsch der Wehrmacht und erließ zudem auf Hitlers Forderung antisemitische Gesetze (mehr dazu in der nächsten Folge). Als Jugoslawien durch einen Offizierscoup in Belgrad seinen Eintritt in den Dreimächtepakt widerrief und die Achsenmächte Jugoslawien besetzten und aufteilten, wurde den Bulgaren Makedonien bis zur albanischen Sprachgrenze zugesprochen. König Boris vermied es, bulgarische Truppen im direkten Kampf mit den Nachbarstaaten einzusetzen, aber übernahm bereitwillig die Besetzung des Gebiets sowie die des griechischen Westthrakiens. Die bulgarischen Kirchen und Schulen, die unter der Türkenherrschaft bestanden hatten, aber von Serbien und Griechenland geschlossen oder assimiliert worden waren, wurden wiedereröffnet. Fast schien es, als könnte sich für Bulgarien der alte Traum von San Stefano doch noch erfüllen. Aber nach dem Überfall Hitlers auf die Sowjetunion bildeten sich in den besetzten Gebieten bald kommunistische Partisanengruppen, die den bulgarischen Truppen zusehends zu schaffen machten. Für die Deutschen aber war die Rolle der Bulgaren, die als Besatzer Wehrmachtskräfte freistellten, so willkommen, dass sie deren Okkupationszone in Griechenland später bis vor die Tore Salonikis erweiterten.
Bulgarien weigerte sich beharrlich, am Krieg gegen die Sowjetunion teilzunehmen; der König wusste, dass ein Krieg gegen Russland äußerst unpopulär wäre. Hingegen erklärte Sofia am 12. Dezember 1941 auf deutschen Druck Großbritannien und den USA den Krieg; das sollte später schwere Bombardements der Hauptstadt zur Folge haben. Hitlers Kriegsglück begann sich zu neigen, und Boris suchte nun eine Chance für den Absprung aus der Bundesgenossenschaft. Die Kapitulation Italiens im Sommer 1943 ließ den Zaren hoffen, sein Schwiegervater König Viktor Emanuel könne für ihn bei den Westmächten einen Sonderfrieden vermitteln. Aber Boris starb unmittelbar nach einem Besuch bei Hitler überraschend am 28. August 1943 unter mysteriösen Umständen. Der vom Königsbruder Fürst Kyril angeführte Regentschaftsrat für Boris' erst sechsjährigen Sohn und Nachfolger Symeon II. lavierte zwischen den misstrauisch gewordenen Deutschen und Sondierungen mit dem Westen.
Inzwischen hatte sich in der Illegalität eine "Vaterlandsfront" aus Vertretern von "Zveno", linken Agrariern, Kommunisten und Sozialdemokraten gebildet. Aus Moskau zog Georgi Dimitrov die Fäden. Es entstanden Partisanengruppen; bewaffnete Zusammenstöße, Terrorakte und Sabotage machten der Regierung zunehmend zu schaffen. Gegen die Widerstandsbewegung mussten starke Polizeikräfte eingesetzt werden. Im Sommer 1944 war sie zu solcher Stärke angewachsen, dass die deutschfreundliche Regierung einen Bürgerkrieg befürchten musste. Sie wurde umgebildet. Am 26. August 1944 erklärte sie, dass Bulgarien "sich offiziell aus dem Krieg zurückzieht und seine Neutralität wiederherstellt"; die deutschen Truppen auf bulgarischem Boden würden entwaffnet werden. Ein neues Kabinett stellte die Verfassung wieder her, berief die Truppen aus den Okkupationsgebieten ab und lud die "Vaterlandsfront" zur Beteiligung an der Regierung ein (was jene ablehnte).
Es war bereits zu spät. Der Westen und Stalin hatten sich schon über die Teilung der Balkanhalbinsel geeinigt, und die Russen, die eben Rumänien besetzt und "umgedreht" hatten, bezeichneten den Neutralitätsbeschluss als ungenügend und erklärten Bulgarien am 5. September den Krieg. Kommunistische Partisanen begannen mit der Besetzung strategisch wichtiger Orte, die Rote Armee marschierte in Bulgarien ein, Innenminister Marinov verhaftete seine Regierungskollegen, und die Schlüsselministerien wurden mit Kommunisten besetzt. Ende Oktober wurde offiziell der Waffenstillstand mit allen Alliierten geschlossen; bulgarische Truppen verfolgten nun gemeinsam mit den Sowjets die sich aus Jugoslawien und Ungarn zurückziehende Wehrmacht bis nach Österreich. Eine in Wien gebildete Gegenregierung unter dem Führer der Nazipartei Aleksandar Cankov, die sich zum Bündnis mit Deutschland bekannte, blieb chancenlos. Nun konnten die Kommunisten, gestützt auf die Rote Armee, die totale Machtübernahme in die Wege leiten. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7./8 .12. 2002)