Was Allergien betrifft, ist Margarete Focke-Tejkl erblich vorbelastet: Schon ihre Eltern reagierten allergisch, sie selbst wurde mit einer Katzenallergie beglückt. "Da fiel mir die Wahl des Forschungsgebiets nicht mehr schwer", sagt die Biochemikerin. Eigentlich hätte sie auch die Krebsforschung interessiert, aber: "Dort wird viel an Tieren gearbeitet, und das ist nicht ganz meins." Am Institut für Pathophysiologie der Uni Wien, wo sie Peptid-Allergieimpfstoffe erforscht, übernehmen das die Kollegen: "In diesem Fall bin ich für meine Tierhaarallergie wirklich dankbar", schmunzelt sie.Seit Oktober 2002 ist die 42-jährige Hertha-Firnberg-Stipendiatin ganztägig am Institut beschäftigt, vertraut ist ihr dieses aber bereits viel länger: Schon für ihre Diplomarbeit reinigte sie dort Birkenpollen-Allergene, ihre Dissertation beschäftigte sich mit der immunchemischen Charakterisierung des Hauptallergens der Birke, es folgte ein Postdoc und dann - das Baby. "Ich habe es keinesfalls bereut, drei Jahre bei meiner Tochter zu Hause geblieben zu sein, aber es hatte auch seinen Preis", bemerkt Focke heute. "Der Neuanfang war schwierig, weil mir diese Zeit an Forschungserfahrung fehlte, und bei der Bewerbung für Preise stoße ich bereits an Altersgrenzen - Männer haben da einfach einen großen Vorteil." Weil die Stelle am Institut nach der Karenz weg war, sammelte die Wissenschafterin zunächst einige Jahre als Forschungsassistentin in einem Allergiezentrum Erfahrungen. Ein glücklicher Zufall bescherte ihr dann aber einen Laborplatz just an ihrem "Stamminstitut", vorerst einmal pro Woche. Ihrem innovativen Geist und einem neuen Peptidsynthesegerät verdankte sie schließlich ihre Rückkehr auf einen Halbtagsposten: "Niemand wollte das Ding bedienen, und mich haben neue Technologien schon immer fasziniert - das war meine Chance." Neben ihrem Stipendium hat die Wienerin auch schon einige Preise eingeheimst, darunter den Theodor-Billroth-Preis 2001 und den Aventis-Preis 2002. "Die nächsten drei Jahre gehören jetzt ganz der Impfstoffentwicklung, wobei der Schwerpunkt des Projekts auf Prophylaxe liegt." Ihr Ziel ist es, "so lange wie möglich in der Forschung aktiv zu sein und viele gute Ergebnisse zu erzielen", für die Richtung sei sie offen. Die freie Zeit, die Margarete Focke-Tejkl bleibt, gehört ihrer Familie - und dem heimischen "Kleintierasyl" mit zwei Kaninchen, einem Meerschweinchen, sechs Wüstenrenn- und drei normalen Mäusen: "Alles Labortiere, die wir meiner Tochter zuliebe trotz meiner Allergie mitgenommen haben", seufzt sie. Im Sommer kamen noch Goldfischlein dazu. Da ist wenigstens die Allergiegefahr nicht gegeben - "auf die Fische nicht - aber auf das Futter!" (Isabella Lechner/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7./8 .12. 2002)