Tel Aviv/Gaza - Bei einer schweren Bombenexplosion an der Grenze zu Libanon sind am Sonntag zwei israelische Soldaten schwer verletzt worden. Es war der erste Grenzzwischenfall dieser Art seit mehr als zwei Jahren. Israel warf der in Südlibanon aktiven extremistischen Hisbollah-Miliz und seinen nördlichen Nachbarstaaten Libanon und Syrien vor, für den Anschlag verantwortlich zu sein.

Der Sprengsatz detonierte, als eine Patrouille in der Nähe der Ortschaft Sarit an der Grenze entlang fuhr. Das gepanzerte Armeefahrzeug wurde schwer beschädigt. Der für Nordisrael zuständige Kommandeur Benni Gantz sprach von einem "außergewöhnlichen und schlimmen Zwischenfall". Israel werde in den kommenden Tagen seine Position zur Hisbollah neu bewerten. "Wir erwägen unsere weiteren Schritte", sagte Gantz.

Nach israelischen Berichten bekannte sich die bisher unbekannte libanesische Gruppe "Ramsi Nahara-Märtyrer-Organisation" zu dem Anschlag. Ramsi Nahara war am Freitag gemeinsam mit seinem Neffen bei der Explosion einer Autobombe in Südlibanon getötet worden. Nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen hatte Israel Nahara Drogenhandel mit einem israelischen Offizier vorgeworfen, der inzwischen auch der Spionage anklagt ist.

Fatah und Hamas verhandeln ende der Anschläge

Israel hatte seine Truppen im Mai 2000 nach 18 Jahren Besatzung aus der so genannten Sicherheitszone in Südlibanon abgezogen. Danach war es an der Grenze nur noch vereinzelt zu gewaltsamen Zwischenfällen gekommen. Im Oktober 2000 entführten Hisbollah-Mitglieder im Grenzbereich drei israelische Soldaten, deren Schicksal bis heute ungeklärt ist.

Der palästinensische Minister für auswärtige Beziehungen, Nabil Shaath, sagte unterdessen am Sonntag, die Fatah-Bewegung Yasser Arafats und die radikal-islamische Hamas-Gruppe wollten in Gaza und in Kairo ihre Verhandlungen über ein Ende von Anschlägen in Israel fortsetzen. (APA/dpa)