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Puma, Porsche oder Lufthansa zeigen beispielhaft, dass unter dem Dach der angeschlagenen Deutschland AG auch Unternehmen werken, die Erfolge vorweisen können.

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Berlin - Porsche-Chef Wendelin Wiedeking will nicht in das Wehklagen über die rot-grüne Bundesregierung einstimmen. Der Konzern hat durch die Steuerreform von SPD und Grünen einen "hohen Millionenbetrag" gespart. Der Gewinn stieg im vergangenen Geschäftsjahr nach Steuern um mehr als 70 Prozent. Die Umsatzrendite kletterte von 13 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent - ein historischer Höchststand. "Mit ausschlaggebend für diesen überproportionalen Anstieg war der im Zuge der Unternehmenssteuerreform von 40 auf 25 Prozent gesenkte Körperschaftssteuersatz", teilte Porsche in der Vorwoche bei der Bilanzpräsentation mit. Der Höhenflug dürfte weitergehen: Der Geländewagen Cayenne ist für das kommende Jahr ausverkauft. Aktionäre können sich über eine Sonderdividende von 14 Euro je Stückaktie freuen, Porsche-Mitarbeiter über eine Prämie von 2700 Euro. Außer Porsche gibt es noch weitere deutsche Unternehmen, die trotz des eher bescheidenen Wirtschaftswachstums von 0,5 Prozent heuer Umsatz und Gewinn deutlich steigern und sogar Mitarbeiter einstellen. Die Fluggesellschaft Lufthansa hat nach den Terroranschlägen in den USA sofort reagiert und zahlreiche Flugzeuge stillgelegt, um die Kosten zu senken. Die Mitarbeiter mussten im Zuge des Sparprogramms Abstriche machen. Inzwischen sucht die Airline wieder händeringend nach Piloten und will im kommenden Jahr insgesamt 2000 Mitarbeiter neu einstellen. Neue Orientierung Für Puma, dessen Aktienkurskurve in den vergangenen Monaten steil nach oben zeigte, hat sich bezahlt gemacht, bereits Ende der Neunzigerjahre die Weichen für eine Neuorientierung gestellt zu haben. Puma-Chef Jochen Zeitz wandelte den Konzern von einem Anbieter funktionaler Sportartikel zu einem Sportmodeunternehmen. Selbst aus den Branchen Handel und Bau, die von der Konjunkturflaute und der Arbeitsplatzangst der Bürger besonders betroffen sind, gibt es Positivmeldungen. Baufirmen wie Hochtief und Bilfinger Berger haben sich rechtzeitig neue Standbeine im Ausland aufgebaut, wo sie jetzt mit dem Bau von Flughäfen, U-Bahnen oder Autobahnen Geld verdienen. Discounter können nicht klagen Der Einzelhandel ist vor allem mit der Kauflust am zweiten Adventwochenende sehr zufrieden, der einen Teil des Einbruchs, der auf bisher zehn Milliarden Euro im laufenden Jahr in Deutschland geschätzt wird, wettmachen dürfte. Discounter wie Aldi, Lidl oder Plus können dagegen überhaupt nicht klagen. Sie konnten heuer um mehr als zehn Prozent zulegen. In den Möbelhäusern von Ikea und der Textilkette H & M, die ebenfalls auf niedrige Preise setzen, treten sich die Kunden trotz Konsumflaute die Füße platt. Der ebenfalls mit günstigen Preisen werbende Konzern C & A hat mit seiner DM-Aktion das Vorweihnachtsgeschäft zusätzlich angekurbelt. Die vor einer Woche gestartete Aktion, dass noch mit der alten Währung bezahlt werden kann, wird wegen des großen Erfolges fortgesetzt. Zehn Prozent des Umsatzes wurde damit erzielt, teilte das Unternehmen am Wochenende mit. Es kämen sogar Käufer, die mit einem 1000-Mark-Schein bezahlten. Selbst die tot gesagte New Economy schreibt wieder Erfolgsgeschichten. Firmen wie der Internetmarktplatz E-Bay, der Onlineshop Buch.de oder die technischen Dienstleister Teles und United Internet haben auf das richtige Geschäftsmodell gesetzt und den Ausleseprozess überstanden. United Internet übertraf in der vergangenen Woche mit seinen aktuellen Zahlen alle Erwartungen. "Das Geschäft mit schnellen Internetzugängen, E-Mail-Services und Webseitenbetrieb boomt. Von Krise keine Spur mehr", sagt Firmengründer Ralph Dommermuth. Für ihn ist das Tal der Tränen schon durchschritten. "Es wird jetzt allgemein wieder langsam aufwärts gehen." (Alexandra Föderl-Schmid, DER STANDARD, Printausgabe 9.12.2002)