Caracas - Der durch einen landesweiten Streik unter innenpolitischen Druck geratene venezolanische Präsident Hugo Chávez hat seine Gegner scharf angegriffen und "eine Schlacht ums Öl", sprich ein Durchgreifen beim staatlichen Erdölunternehmen, angekündigt. Vor einer großen Menschenmenge bezeichnete Chávez am Wochenende die Opposition als "umstürzlerisch, blutdurstig und irrational". Vor seinen jubelnden Anhängern kündigte der Präsident an, streikende Tankerkapitäne des staatlichen Öl-Unternehmens PDVSA zu entlassen und Vorstandsmitglieder auszuwechseln. Er werde nicht zulassen, dass die Arbeit des Unternehmens wegen der seit sechs Tagen andauernden Streiks zum Stillstand komme, sagte Chávez. Der Generalstreik gegen Chávez ging am Sonntag in die zweite Woche. Produktion heruntergefahren Nach Angaben von Oppositionsanhängern unter den PDVSA-Vorstandsmitgliedern musste Venezuela wegen des Streiks seine Ölproduktion bereits um 50 Prozent herunterfahren. Die Restproduktion werde innerhalb von drei Tagen eingestellt. Venezuela ist der fünftgrößte Öl-Exporteur der Welt. Der seit Februar 1999 regierende Chávez hat den Armen des Landes Verbesserungen ihrer Lage versprochen und den Gewerkschaften als Teil eines korrupten Systems den Kampf angesagt. (Reuters, DER STANDARD, Printausgabe 9.12.2002)