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US-Soldaten in Kenia.

Foto: Reuters/ Ho
Doha/Washington - Die US-Streitkräfte haben am Montag mit einem einwöchigen Manöver in der Region des Persisch-Arabischen Golfs begonnen. Ziel der Übung "Internal Look" sei es vor allem, die Einsatzfähigkeit des neuen mobilen Hightech-Kommandozentrums auf dem Stützpunkt El Sayliya im Emirat Katar zu testen, sagte ein amerikanischer Militärsprecher in der Hauptstadt Doha. Die Militärübungen am Golf werden vom US-Oberbefehlshaber General Tommy Franks geleitet. Etwa tausend britische und US-Soldaten nehmen daran teil. Aufgabe ist es, mithilfe von verschiedenen Kriegsszenarien die Hightech-Ausrüstung des mobilen Kommandozentrums zu prüfen und die Zusammenarbeit der Golf-Einheiten von Marine, Luftwaffe und Marineinfanterie zu stärken - Bodentruppen sollten nach Angaben des US-Armeesprechers nicht zum Einsatz kommen. An dem Stabsmanöver in Katar nehmen neben hochrangigen Offizieren aus den USA und Großbritannien auch Militärs aus Kuwait, Bahrain und Saudi-Arabien teil. Ähnliche Übungen hatten die US-Truppen und ihre Verbündeten schon einmal kurz vor Beginn von "Wüstensturm" abgehalten, dem ersten Krieg gegen den Irak vor bald zwölf Jahren. "Internal Look" findet alle zwei Jahre statt, zum ersten Mal aber wird das Manöver von Katar und nicht von den USA aus geleitet. Expertenstreit Laut Militärexperten haben die USA mittlerweile so viele Truppen in der Region, dass ein Angriff auf den Irak theoretisch innerhalb kürzester Zeit möglich wäre. Es gibt aber auch Analysten, die bestreiten, dass etwas Außergewöhnliches an derzeitigen Truppenkonzentrationen oder -verlegungen sei. Die bereits vorhandene Personalstärke am Golf wird auf etwa 60.000 geschätzt, allein in Kuwait, das am Sonntag die "Entschuldigung" Saddam Husseins zurückwies - die in weiten Strecken einem Aufruf der islamistischen Kräfte in Kuwait glich, sich gegen die kuwaitische Führung und ihre proamerikanische Politik zu wenden -, sind etwa 12.000 US-Soldaten stationiert, die bereits vorhandene Ausrüstung reicht aber für weitaus mehr. In Saudi-Arabien sind 5000 Soldaten, in Bahrain, wo die 5. Flotte stationiert ist, 4200, im Oman weitere 3000. 20.000 Mann befinden sich auf See. In Katar, das bei den derzeitigen Manövern im Mittelpunkt steht, sind neben 3000 Soldaten auch tausend Logistiker, die von den Central Command Headquarters in Tampa, Florida, auf die Halbinsel verlegt wurden. Der iranische Außenminister Kamal Kharrazi bestritt indes während eines Arbeitsbesuchs in Syrien, dass Teheran mit Washington eine geheime Vereinbarung getroffen hätte, nach der die USA bei einem Angriff auf den Irak auch den iranischen Luftraum benützen könnten. Niemals werde der Iran sich in irgendeiner Weise an einer Militäroperation gegen sein Nachbarland beteiligen, betonte Kharrazi. (Reuters, AFP, AP/DER STANDARD, Printausgabe, 10.12.2002)