International
Israels Militär erhebt schwere Vorwürfe gegen UNO-Hilfswerk
Zeitung: "UNRWA-Mitarbeiter helfen Extremisten"
Tel Aviv - Die israelische Armee hat schwere
Vorwürfe gegen das Hilfswerk der Vereinten Nationen für
palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) erhoben. In einem geheimen
Bericht der israelischen Sicherheitskräfte würden Mitarbeiter der
UNO-Organisation beschuldigt, palästinensischen Extremisten geholfen
zu haben, berichtete am Montag die israelische Tageszeitung "Maariv".
In dem Untersuchungsbericht der Armee werde der UNRWA unter anderem
vorgeworfen, palästinensischen Extremisten eine "Infrastruktur" für
Terroranschläge zu liefern. Das UNRWA-Hauptquartier im Flüchtlingslager Jenin im besetzten
Westjordanland sei von Extremisten für diese Zwecke missbraucht
worden, schreibt "Maariv". So gewährten UNRWA-Angestellte Extremisten
Unterschlupf. Palästinensische Krankenwagenfahrer hätten ihre
Ambulanzen zum Transport von Munition und Botschaften für
Extremistengruppen missbraucht. Die Armee war nach der Erschießung
des britischen UNRWA-Mitarbeiters Iain Hook durch einen israelischen
Soldaten in Jenin im Westjordanland am 22. November von den Vereinten
Nationen scharf kritisiert worden.
"UNRWA-Mitarbeiter helfen Extremisten"
Laut "Maariv" verfolge UNRWA eine "feindselige Politik" gegenüber
Israel. Deshalb gewähre die israelische Armee nur
ausländischen Mitarbeitern der Organisation Immunität. Gegenwärtig
befinden sich Dutzende palästinensischer UNRWA-Mitarbeiter ohne
Anklage in israelischer Haft.
Hook war laut UNO-Bericht durch eine israelische Kugel in den
Rücken getötet worden. Die Vereinten Nationen wiesen die Darstellung
der israelischen Armee zu den Umständen des Todes des
UNRWA-Mitarbeiters in zentralen Punkten zurück. Die Spannungen
zwischen Israel und den Vereinten Nationen reißen nicht ab. Die erste
Krise dieses Jahres löste der Streit um eine Untersuchungskommission
aus, die im April im Auftrag der Menschenrechtskommission der
Vereinten Nationen dem Vorwurf eines Massakers israelischer Soldaten
im Flüchtlingslager von Jenin nachgehen sollte. Nachdem sich Israel
nicht kooperationsbereit gezeigt hatte, sagte Generalsekretär Kofi
Annan die Reise ab. (APA/dpa)