Etat
"SEEMO" sieht positive Tendenzen im Medienbereich Südosteuropas
Recherchieren jedoch weiterhin Risikoaufgabe
Im Medienbereich Südosteuropas machen sich
gegenüber dem Vorjahr positive Tendenzen bemerkbar. Die Situation im
Medienbereich habe sich besonders auf dem Gebiet Ex-Jugoslawiens
beruhigt, wenngleich vor der diesjährigen Parlamentswahl in
Mazedonien (September) wiederum Repressionen und körperliche Angriffe
auf Medienvertreter registriert worden seien, kommentierte der
Generalsekretär der Südosteuropa-Medienorganisation (SEEMO), Oliver
Vujovic, die Situation im Medienbereich. SEEMO, ein Bestandteil des Internationalen Presse-Institutes,
wurde vor genau zwei Jahren gegründet. Die Organisation mit Sitz in
Wien erfasst rund 400 Mitglieder, darunter Chefredakteure,
Herausgeber, Medienmanager sowie leitende Journalisten Südosteuropas.
Unter dem wachsamen Auge der SEEMO würden nach wie vor Serbien und
Montenegro gehalten, wo die strafrechtliche Verfolgung der Medien und
Journalisten weiterhin oft vorkämen. Vujovic verwies andererseits
darauf hin, dass in allen Staaten der Region das Instrument der
Berichtigung nicht im notwendigen Ausmaß genutzt wird. Im kommenden
Jahr werde man versuchen, überall die Berichtigungspraxis
einzuführen, wodurch die häufigen Klagen gegen Journalisten
überflüssig würden, kündigte er an.
Journalisten im investigativen Bereich bedroht
Weiterhin besonders bedroht sind laut SEEMO-Journalisten, die sich
dem investigativen Journalismus widmen. Vujovic verwies in diesem
Zusammenhang auf die Causa Miro Petek, eines Mitarbeiters der
Mariborer Tageszeitung "Vecer", der im Vorjahr wegen seiner
Recherchearbeit lebensgefährlich attackiert worden war. Die Polizei
kam den Tätern nicht auf die Spur. In Serbien haben die neuen
Behörden ihr Wahlversprechen im Zusammenhang mit der Ermordung des
Belgrader Zeitungsherausgebers Slavko Curuvija im April 1999 nicht
gehalten.
Die Täter sind weiterhin unbekannt. Auch die vorjährige Ermordung
des Journalisten Milan Pantic, eines Korrespondenten der Tageszeitung
"Vecernje novosti" in der zentralserbischen Kleinstadt Jagodina,
blieb ungeklärt. "Wir sind auch wegen der Situation in Rumänien
besorgt, wo ein Journalist sogar spurlos verschwunden ist", sagte
Vujovic. (APA)