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Den französischen Käseproduzenten schlägt der Streit um den Feta-Käse auf den Magen. Nun klagt die Regierung in Paris gegen den Entscheid der EU-Kommission.

Foto: Reuters/Kalaharis
Paris - Landwirtschaftsminister Hervé Gaymard machte die Ankündigung am Samstag in einem Brief an Jacques Godfrain, den Bürgermeister von Millau. In der zentralfranzösischen Stadt hatten sich am selben Tag rund 3000 Schafzüchter und Milchbauern zu einer Protestkundgebung für die heimischen Feta-Produzenten versammelt. Um Millau wird vor allem der Schimmelkäse Roquefort produziert; viele Unternehmen stellen aber wegen Überkapazitäten auch Feta-Käse her. Die regionale Schafzüchtervereinigung FRSEB hatte in den vergangenen Tagen als Antwort auf die EU-Entscheidung von Mitte Oktober in Zeitungsinseraten die Auffassung vertreten, Feta sei - wie zum Beispiel Joghurt - eine verbreitete Bezeichnung für ein "Milchprodukt auf der Grundlage von Kuh-, Schaf-, Geiß- oder Büffelmilch". Nach der Kommissionsentscheidung haben Hersteller ähnlicher Milcherzeugnisse in anderen Ländern und Regionen nun fünf Jahre Zeit, ihre Produktion einzustellen oder das Erzeugnis unter einem anderen Namen zu vermarkten. Allein den französischen Feta-Produzenten würden dadurch rund 12.000 Tonnen Käseabsatz pro Jahr verloren gehen. Grundsatzdebatte Die Regierung in Paris wird sich bei ihrem Vorgehen einer dänischen Klage beim Europäischen Gerichtshof anschließen. Während Deutschland, ein weiterer Feta-Großproduzent, vorläufig noch abseits steht, wirft Frankreich damit sein ganzes Gewicht in die Waagschale. Die französischen Schafzüchter verlangen eine Grundsatzdebatte über Ursprungsbezeichnungen - wobei sie darauf setzen, dass in der EU in solchen Fällen meist nicht nur objektive, sondern auch Machtkriterien den Ausschlag geben. Werde Feta rein griechisch, "könnte Joghurt eine Exklusivität der Bulgaren, Camembert der Franzosen, Mozzarella der Italiener, Emmentaler der Schweizer oder Cheddar der Briten werden", so FRSEB. Der EU-Herkunftsschutz werde dagegen Amerikaner und Australier nicht daran hindern, "Feta" weiterhin in der ganzen Welt abzusetzen. (Stefan Brändle, DER STANDARD, Printausgabe 10.12.2002)