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Foto: Reuters/Blake

Selbst eine entwaffnend ehrliche Überleitung nutzte nichts: Die Verärgerung der Zuseher ob des abrupten Endes der Weltcup-Damenskiabfahrt vergangenen Samstag im heimischen Fernsehen war groß. "Kurz zum Geldverdienen", unterbrach da Michael Berger die Ausführungen seines in Übersee sitzenden Kollegen. Just zum Zeitpunkt freilich, als nur noch zwei Läuferinnen oben standen: Michaela Dorfmeister, Weltranglistenzweite und Hilde Gerg, immerhin Siegerin vom Vortag.

Fixer Werbeblock

Statt die Entscheidung zu zeigen, wurde geworben, danach kehrte man zurück zum Rennen: Dorfmeisters Lauf wurde aufgezeichnet nachgereicht, Gergs mit einem Kreuzbandriss endendes Ausscheiden im Nebensatz erwähnt. Dass auch bei der Herrenabfahrt zu früh ausgestiegen wurde, erboste zusätzlich.

Werbeblöcke seien aufgrund vertraglicher Vereinbarungen nicht verschiebbar, ließ dazu der ORF verlauten: "Im Anschluss an die Liveübertragung folgte um 18.56 Uhr ein Werbeblock, der vor 19 Uhr zu spielen war." Ähnlich bei den Herren: Unverrückbar waren Einschaltungen nach der Startnummer 30 und "Wetten, dass . . . ?"

Nach STANDARD-Informationen war der ORF durch das veränderte Startreglement in einer Notsituation: Die neuen Bedingungen sorgten damit für entsprechendes Chaos.

"Prinzipiell grenzwertig" empfindet Medienrechtler Heinz Wittmann Werbeschaltungen während Skiübertragungen. Das ORF-Gesetz erlaube sie "nur zwischen eigenständigen oder in Pausen eingefügten Teilen", erklärt Wittmann. Solche "natürliche Unterbrechungen" seien etwa Halbzeitpausen bei Fußballspielen, nicht unbedingt aber bei Skirennen. Letztlich sei das aber "Auslegungssache". Gegen eine Konkretisierung der Werberegelungen habe sich der ORF, so Wittmann, "bisher erfolgreich gewehrt". (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe vom 10.12.2002)