Chicago - Die zahlungsunfähige US-Fluggesellschaft
United Airlines hat erste Gespräche mit den Gewerkschaften über die
dringend benötigte Senkung der Personalkosten aufgenommen. United hat
mit die höchsten Ausgaben für Personal unter den US-Airlines. Sie
braucht Zugeständnisse der Beschäftigten, um den täglich anfallenden
Verlust von 22 Mio. Dollar (21,9 Mill. Euro) zu senken und sich zu
sanieren.
Nach den ersten Gesprächen am Dienstag solle es am Donnerstag ein
weiteres Treffen zwischen der Unternehmensführung und den Chefs der
United-Gewerkschaften geben, berichtete das "Wall Street Journal" am
Mittwoch. Dabei soll über den neuen Geschäftsplan und die
Kostensenkungen diskutiert werden. Die 83.000 Mitarbeiter hatten
Tarifkonzessionen von 5,2 Mrd. Dollar zugesagt, doch hatte bereits
ein früherer United-Chef Kürzungen von neun Mrd. Dollar als notwendig
bezeichnet.
United hatte am Montag im größten Konkursfall der Luftfahrt-
Geschichte Gläubigerschutz nach Kapitel Elf des US-Konkursrechts
beantragt und will sich binnen 18 Monaten sanieren.
Gläubiger-Treffen
Die größten ungesicherten Gläubiger bereiten sich nach Darstellung
der Zeitung auf ein Treffen am Freitag vor, bei dem der Treuhänder
einen Gläubigerausschuss ernennen dürfte. Dieser solle die Interessen
der Gläubiger während des langen Restrukturierungsverfahrens
wahrnehmen. Dazu gehören die Anleihebesitzer, Lieferanten, Flughäfen
und andere Gläubiger.
Kredite
Der Konkursrichter in Chicago hatte United bereits die Bezahlung
der Mitarbeiter sowie der Treibstoff- und Auslandslieferanten
erlaubt. Die United darf auch ihre Vielflieger- und andere
Kundenprogramme fortsetzen und ihre Verpflichtungen gegenüber den
Reisebüros erfüllen, teilte das Unternehmen mit. Damit kann die
United ihren Geschäftsbetrieb fortsetzen. Die United erhielt auch Zugang zu 800 Mio. Dollar aus den speziell
für das Konkursverfahren ausgehandelten Kreditlinien von 1,5 Mrd.
Dollar. Für den Zugang zu den restlichen 700 Mio. Dollar muss die
United bestimmte Kostensenkungs- und Leistungsziele erreichen. Die
Aktien der United-Muttergesellschaft UAL stiegen am Dienstag um 15
Prozent auf 1,07 Dollar.
Glen Tilton, der UAL-Chef, versuchte bei Besuchen in Denver und
Los Angeles, die Mitarbeiter und Kunden in Stimmung zu halten. Die
United betonte immer wieder, dass ihre Flüge und ihr Geschäftsbetrieb
auch während des Konkursverfahrens im Rahmen des Kapitel Elf des
US-Konkursrechtes ganz normal weiter laufen würden. Ein solches
Verfahren ermöglicht die Fortführung der Geschäfte und
Sanierungsbemühungen unter Aufsicht des Konkursrichters. Die United
hatte Schulden von 21,5 Mrd. Dollar und Vermögenswerte von 22,7 Mrd.
Dollar in ihren Konkursunterlagen aufgeführt. (APA)