Alltag
Wütend und traurig bei der Erziehung
Teilzeitväter auf der Suche nach neuen Regeln
Das Leben ist ein Spiel, dessen Zweck darin besteht, die Regeln
herauszufinden, die es eben in unserer Kultur braucht", schreibt Helmut
Eisendle in der Zeitschrift Weg der überparteilichen und überkonfessionellen
Österreichischen Plattform für Alleinerziehende (Öpa). Schreibt der
zweifache Vater über seine Söhne, denen er nicht mehr "Vorbild", nicht
"strenge Autorität" allein sein könne.Eisendle sucht nach moderneren Vorsätzen, nach neuen Regeln, die Vätern wie
Kindern gleichermaßen entsprechen: Ein, laut Weg-Redakteurin Josefine König,
vordringliches Anliegen angesichts weiterhin steigender Scheidungsraten.
Weil Trennungen, wenn Kinder da sind, zwar das "Partnersein" beendeten.
Nicht aber das "Elternsein": wie für die Mütter auch für die involvierten
Väter "eine große Herausforderung".
Deshalb kommen in der Weg-Ausgabe 3/02 gezielt Väter zu Wort. Wütende und
traurige, von Frau und Kind getrennt lebende Männer ohne Obsorgepflichten
ebenso wie Väter, die sich nach der Scheidung mit Expartnerin und
Besuchsregelungen arrangiert haben.
Auch ein männlicher Alleinerzieher schildert seine Lage - einer nur: In 90
Prozent aller Fälle übernehme weiterhin die Mutter die täglichen Erziehungs-
und Betreuungspflichten, betont König. Wohl mit ein Grund, dass kein
einziger der schreibenden Väter über Geldknappheit - Problem Nummer eins
vieler Alleinerzieherinnen - klagt.
Zu früh - so König - sei es auch, um konkrete Auswirkungen der seit 1. 7.
2001 geltenden gemeinsamen Obsorge der Eltern für ihr Kind zu erkennen.
Gemeinsamkeit zum Wohl der Kinder jedoch können nicht gesetzlich dekretiert
werden, sagt sie. (Irene Brickner/DER STANDARD, Printausgabe 10.12.2002)