Rom - Die italienische Regierung hat am Mittwoch die "Wende" bei Fiat nach dem Rücktritt des Autospartenchefs, Gabriele Galateri ,begrüßt. "Bei Fiat wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Der Spitzenwechsel ist eine Wende nach der Dienstfreistellung von 5.600 Arbeitnehmer Anfang dieser Woche", sagte Marzano. In Regierungskreisen wird der Rücktritt des seit fünf Monaten amtierenden Galateri als entscheidender Neubeginn bewertet. Das Fiat-Management war von mehreren Ministern und von Regierungschef Silvio Berlusconi für die schwere Krise der letzten Monaten verantwortlich gemacht worden, die bis Juli 2003 zur Streichung von 8.100 Personen führen wird. "Mit einem besseren Management könnte Fiat diese vorübergehende Krise bewältigen. Wenn ich frei wäre, würde ich mich vorschlagen, um die Führung des Konzerns zu übernehmen", hatte Berlusconi vergangene Woche betont und entrüstete Reaktionen bei Fiat ausgelöst. Banken protestieren Gegen einen Wechsel an der Spitze des Unternehmens stemmen sich die Gläubigerbanken. Die Wende an der Spitze des Konzerns verletze die Vereinbarungen, die mit Fiat im Mai getroffen worden waren, hieß es in einer von Intesa BCI, Capitalia, Unicredito und San Paolo Imi unterschriebenen Mitteilung. Die Banken hatten Fiat im Mai unter verschiedenen Auflagen eine Wandelanleihe in Höhe von drei Mrd. Euro genehmigt. Die Banken setzen sich für einen Verbleib des stark unter Beschuss geratenen Fiat-Präsidenten, Paolo Fresco, ein. Trotz des Drucks der Unternehmerfamilie Agnelli, Hauptaktionär der Gruppe, weigerte sich Fresco zum Rücktritt. "Ich verteidige meinen Sessel nicht, es ist logisch, dass ich Fiat verlassen werde. Ich hatte es bereits beschlossen und bekundet, dass ich im Juli nach meinem 70. Geburtstag zurücktreten würde (...) Andere Manager können an meiner Stelle mit den Gewerkschaften verhandeln, doch in dieser Phase verliert man wichtige Zeit und dieser Konzern hat nicht viel Zeit zum verlieren", sagte Fresco im Interview mit der römischen Tageszeitung "La Repubblica" (Mittwochausgabe). "Lynch-Kampagne" Fresco warf der Regierung Berlusconi vor, den Konzern einer "Lynch-Kampagne" ausgesetzt zu haben. "Fiat kann sich retten, doch man versucht ernsthaft uns daran zu hindern", so Fresco. In dieser verworrenen Lage fiebert Fiat der am Freitag geplanten Aufsichtsratssitzung bei der der neue Geschäftsführer ernannt werden soll. Gerüchten zufolge wird der ehemalige Telecom Italia-Manager, Enrico Bondi, Galateris Posten übernehmen. (APA)