Der inhaftierte russische Journalist Grigorij Pasko erhält den diesjährigen Menschenrechtspreis der Organisation Reporter ohne Grenzen. Der Journalist und Flottenkapitän verbüßt zur Zeit eine vierjährige Haftstrafe in einem Arbeitslager bei Wladiwostok, wie die Organisation am Dienstag anlässlich der Preisverleihung am internationalen Tag der Menschenrechte berichtete.

Mutige Umweltberichterstattung

Mit dem Preis, der seit 1992 von Reporter ohne Grenzen und der Fondation de France vergeben wird, werden Journalisten geehrt, die sich in besonderer Weise um die Pressefreiheit in ihrem Land verdient gemacht haben. Der 40-jährige Journalist war der Organisation zufolge verurteilt worden, nachdem er die Verklappung von radioaktivem Müll ins Japanische Meer gefilmt hatte. Die Bilder wurden im japanischen Fernsehen ausgestrahlt und hatten internationales Entsetzen ausgelöst.

Die Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen in Deutschland, Elke Schäfter, forderte die Behörden auf, Pasko, der Ende Dezember zwei Drittel seiner Haftstrafe verbüßt habe, Haftverschonung zu gewähren. Seine Verurteilung sei eine Versuch, alle kritischen Journalisten einzuschüchtern. "Die Berichterstattung über Umweltverschmutzung ist kein Landesverrat, sondern ein verfassungsmäßig garantiertes Recht auf freie Berichterstattung", erklärte Schäfter.

Die Entscheidung des höchsten russische Gerichts, Paskos Gefängnisstrafe zu bestätigen, falle zusammen mit der zunehmenden Kontrolle der russischen Medien durch den Präsidenten Wladimir Putin, hieß es in der Erklärung der Organisation. Seit Jänner 2002 gebe es keinen landesweit zu empfangenden russischen Fernsehsender mehr. Den Preis, der mit 7.600 Euro dotiert ist, werde die Frau Paskos in Paris entgegennehmen. (APA/AP)